Die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr von 1875 bis 2010

Leonhard Scheumaier

Lorenz Biberger

Peter Pritsch

Ludwig Hirthammer

Georg Niederauer

Johann Schindlbeck

Josef Pritsch

Johann Reindl

Ludwig Rammel

Georg Wermuth

Andreas Blümel

Ludwig Wagner

Hermann Pritsch

 

 

Georg Wermuth

Da er maßgebend die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach und des Löschwesens in der ganzen Umgebung geprägt und mitbestimmt hat, wollen wir dies an dieser Stelle besonders würdigen. Er war 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach von 1950 bis 1975, von 1980 bis 1991 war er 1. Vorstand. Sein besonderes Augenmerk galt der Verbesserung der Ausrüstung und den notwendigen Neuanschaffungen. Das Löschfahrzeug LF 8 wurde 1971 gekauft. Auch die Fahnenweihe 1966 und das 100-jährige Gründungsfest gingen mit ihm als Organisator über die Bühne.

Als Kreisbrandinspektor von 1963 bis 1986 im Altlandkreis Rottenburg und im neugeschaffenen Landkreis Kelheim, galt seine Sorge einem hohen Ausbildungsstand, den er mit der Einführung und Ablegung von Leistungsabzeichen erheblich verbessern konnte.

Wegen der Verdienste wurde er zum Ehrenkommandanten, zum Ehrenvorstand und zum Ehrenkreisbrandinspektor ernannt. Von der Regierung von Niederbayern wurde er mit dem Feuerwehrsteckkreuz ausgezeichnet.

Georg Wermuth geb. am 6.1.1922, verstarb am 5.1.1996.

Wegen seiner Verdienste und Kameradschaft wollen wir ihm ein ehrendes

Gedenken bewahren.

 

 

Geschichtliche Hintergründe, die dazu führten, daß gerade um 1870 so viele Feuerwehren gegründet wurden.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 kam es zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches unter Kaiser Wilhelm I. (1871 -1888), mit dem Reichskanzler Bismarck (1871 -1890). König Ludwig II. von Bayern (1864 -1886) vollzog nach dem Beitritt zum Norddeutschen Bund den Eintritt Bayerns in das Deutsche Reich. Angesichts dieses geschichtlichen Hintergrundes ergaben sich ab 1870 umfassende Veränderungen und Erneuerungen. Deutschland und Bayern erlebten eine Blütezeit, die gern auch als gute alte Zeit gilt, eine stabile Friedenszeit, wo in die Reichskasse die Kriegsreparationszahlungen der Franzosen mit 5 Milliarden Goldfrancs flossen. Es folgte ein wirtschaftlicher und wissenschaflicher Aufschwung mit Erfindungen, wie Elektrizität aus Wasserkraft, Gasmotor, Telefon, Auto. Auch bei uns war diese Blütezeit spürbar, so wurde bereits 1875 in Langquaid der Post-und Telegraphenverkehr eingerichtet. Das Reich gab sich eine Bundesstaatliche Verfassung, ihr folgten Gesetze und Verordnungen, deren Durchführung die königlichen Bezirksämter (heute Landratsämter) auszuführen bzw. zu überwachen hatten. Die Anordnung an die Gemeinden, sich um den Brandschutz im eigenen Interesse zu kümmern, also eine Truppe zur Brandbekämpfung aufzustellen, wurde durch die Gründung von Feuerwehrvereinen vorangetrieben. Aufruf der Gemeinde Sandsbach vom 14. März 1875

“Nachdem jetzt allerorts freiwillige Feuerwehren entstehen, die berufen sind, Leben und Eigenthum der Ortsbürger gegen Feuersgefahren zu schirmen und zu schützen, so soll auch unsere Gemeinde nicht mehr länger in der Errichtung einer geübten und schlagkräftigen Feuerwehr zurückstehen. Alle diejenigen, welche sich an der Bildung eines so nützlichen Vereines betheiligen wollen, sind deshalb eingeladen, sich bei der am 29. März 1875 vormittags nach dem Gottesdienste im Schulhause dahier stattfindenden allgemeinen Versammlung einzufinden.”

Dienstsiegel der Landgemeinde Sandsbach, den 14. März 1875 Sandsbach Bürgermeister Scheuerer, Gemeindeschreiber Eisenmann

Diesem Aufruf folgten laut Protokoll 64 Mann, die sich in die aufgelegte Liste einschrieben.

Originalaufruf von 1875  

Originalprotokoll vom 17.April 1875  

Protokoll aufgenommen im Neumaierischen Gasthaus zu Sandsbach am

17. April 1875.

Präs:

der Bürgermeister Scheuerer

Protokollführer Eisenmann

die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr

Bildung einer freiwilligen Feuerwehr betreffend. Nachdem infolge eines öffentlichen Aufrufes betreffs der Bildung einer freiwilligen Feuerwehr in der Gemeinde Sandsbach zu der auf 29. März anberaumten allgemeinen Versammlung sich zahlreiche Teilnehmer im Schullokale dahier eingefunden hatten, werden vorerst dieselben über das Feuerlöschwesen im allgemeinen belehrt, und schließlich ersucht, den Beitritt zur besagten freiwilligen Feuerwehr durch Einzeichnen in die hierzu aufgelegte Liste zu bekunden. Da nach beendeter Namenseinzeichnung die Zeit zu weit vorgeschritten war, um die Bildung des Verwaltungsrates vorschriftsmäßig noch vornehmen zu können, wurden die unterzeichneten Mitglieder ersucht, sich am 17. April 1875 abends 6 Uhr im Neumaierischen Gasthause dahier zur Vornahme besagter Wahl einzufinden. Am vorgenannten Tage erschienen von den 64 unterzeichneten Feuerwehrmitgliedern 51. Nach Bekanntgabe der Satzungen und Dienstesvorschriften, welche allseitig angenommen wurden, wurde zur Wahl des Verwaltungsrates geschritten und zu diesem Zweck die Wahlzettel unter die anwesenden Mitglieder verteilt. Das Ergebnis der Wahl war folgendes:

1.                 Als Vorstand wurde gewählt Neumaier Georg, Wirt von hier mit 50 Stimmen,

2.                 Als Hauptmann Scheumaier Leonhart, Söldner v. h. mit 42 Stimmen,

3.                 Als Schriftführer Eisenmann Erasmus, Lehrer v. h. mit 50 Stimmen,

4.                 Als Zeugwart Oberländer Michael, Söldner v.h. mit 39 Stimmen. Da die Gewählten die Wahl annahmen, wurde sogleich vom Vorstande die Verpflichtung der Mitglieder in der Weise vorgenommen, daß diese dem ersteren durch Handschlag gelobten, tüchtige Feuerwehrmänner werden zu wollen. Nun wurden die Mitglieder nach Alter, körperlicher Beschaffenheit, Beruf

u.s.w. in Abteilungen, als Steiger, Spritzenmänner und Retter gegliedert. Die einzelnen Züge wählten sich sodann ihre Zugführer. Somit wurde die Versammlung geschlossen, das Protokoll verlesen und unterzeichnet.

Siegel der Verwaltung der Landgemeinde Sandsbach

Eisenmann gezeichnet: Scheuerer, Bürgermeister Protokollführer

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Erste Satzung der FFW Sandsbach aus dem Jahre 1875

Satzungen der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach von 1875

1. Der Zweck der Freiwilligen Feuerwehr ist die geordnete Hilfe bei

Feuersgefahr

2. Diesselbe bildet ein selbstständiges Ganzes unter ihrem eigenen

Hauptmann, unterordnet sich aber auf dem Brandplatze der bestehenden

Branddirektion.

3. Sie besteht nur aus ordentlichen Mitgliedern; diese unterziehen sich einer

militärischen Organisation. Die Uniform besteht aus einer Dienstmütze.

4. Die Mitglieder teilen sich in: a. Steiger, b. Spritzenmänner und c. Retter.

5. Zur Aufnahme in den Verein sind notwendig: Unbescholtener Ruf,

zurückgelegtes 18. Lebensjahr und körperliche Befähigung.

6. Die Meldung zum Eintritt in den Verein geschieht bei dem Hauptmann. Die

Aufnahme erfolgt sodann mit Ablegung des Handgelöbnisses in öffentlicher

Versammlung des Verwaltungsrates, nachdem der Name des

Aufzunehmenden einmal in den Übungs- oder Versammlungslokalen der

Feuerwehr durch aushängen bekanntgegeben und ein Einwand nicht geltend

gemacht worden ist. Über die Aufnahme selbst entscheidet lediglich der

Verwaltungsrat und ist derselbe nicht verpflichtet, seine Gründe über

Verweigerung der Aufnahme anzugeben.

7. Jeder Neueintretende bezieht Aufnahmeurkunde, Satzungen und die

Dienstordnung.

8. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben das Recht und die Pflicht,

bei Feuersgefahr die Rettung von Menschenleben und Eigentum, sowie das

Löschgeschäft zu besorgen.

9. Jedes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr verpflichtet sich im Allgemeinen

zur vollkommenen Erfüllung der übernommenen Verbindlichkeiten und

insbesondere zur genauen Befolgung der Dienstinstruktion.

10. Wer sich gegen die übernommenen Verpflichtungen verfehlt, wird dafür

nach Maßgabe der Dienstinstruktionen zur Rechenschaft gezogen.

11. Die Freiwillige Feuerwehr steht unter der Leitung eines aus 7 Mitgliedern

zusammengesetzen Verwaltungsrates:

                     1. aus dem Vorstand,

                     2. aus dem Hauptmann,

                     3. aus dem Adjudanten,

                     4. aus dem Zeugwart,

                     5. - 7. aus den 3 Zugführern.

12. Die Wahl der Chargen 1 - 4 geschieht in der ordentlichen

Generalversammlung durch sämtliche Mitglieder der Feuerwehr. Die

Zugführer werden wie die Rottenführer von den betreffenden Abteilungen

gewählt und haben diese Wahlen jedes Jahr 8 - 14 Tage vor der

Generalversammlung stattzufinden. Die Wahlen geschehen mit Stimmzetteln

und gilt die relative Majorität.

13. Der Verwaltungsrat überwacht die Aufrechterhaltung, sowie den Vollzug

der Satzungen. Er hält seine Sitzungen in der Regel öffentlich und ist nur

beschlußfähig, wenn 5 Mitglieder gegenwärtig sind.

14. Der Verwaltungsrat leitet alle Angelegenheiten des Vereins, und für alle

Ausgaben des Vereins muß die Genehmigung des Verwaltungsrates eingeholt

werden. In dringenden Fällen kann jedoch der Vorstand Ausgaben bis zum

Betrage von 20 RM anordnen, er ist aber gehalten, die betreffenden Ausgaben

dem Verwaltungsrat zur nachträglichen Genehmigung bekannt zu geben.

15. Der Vorstand hat sowohl die Beratungen des Verwaltungsrates als auch

die der Vereinsversammlungen zu leiten, die Zahlungen anzuweisen, die

schriftlichen Ausfertigungen zu unterzeichnen und überhaupt den Verein nach

Außen zu vertreten.

16. Der Hauptmann leitet die technische Aufgabe des Vereins und ihm sind

alle Chargen untergeordnet.

17. Dem Schriftführer liegt es ob, in den Versammlungen des Verwaltungsrates

oder des ganzen Vereins die Protokolle zu führen und überhaupt die

schriftlichen Arbeiten zu besorgen.

18. Der Zeugwart hat alle gelieferten Requisiten in Empfang zu nehmen, über

deren Qualität dem Verwaltungsrat zu berichten und über das Inventar des

Vereins genaue Listen zu führen. Ihm steht allein die Verteilung der Armatur

zu. Die Instandhaltung der Löschmaschine besorgt der Zeugwart unter

Beihilfe des Zugführers der Spritzenmannschaft.

Diese Beiden haben dafür zu sorgen, daß nach einem Brande die Maschine

gehörig gereinigt und wenn nötig frisch eingeschmiert, die Schläuche aber

sauber gewaschen und dann getrocknet werden.

19. Sonstige Verwaltungsgeschäfte übernehmen die Zugführer und hat

darüber der Verwaltungsrat zu entscheiden.

20. Alljährlich findet im Monat Januar eine ordentliche Generalversammlung

statt, in welcher der Verwaltungsrat einen Rechenschaftsbericht über den

Stand und die Leistungen der Feuerwehr im abgewichenen Jahre zu erstatten

hat. Zu dieser Generalversammlung kommen Anträge auf Abänderung der

Satzungen und Dienstordnungen auf die zu veröffentlichende Tagesordnung.

Anträge müssen zur Beratung gebracht werden, wenn sie dem

Verwaltungsrate mindestens 8 Tage vorher schriftlich angezeigt und

mindestens von einem Viertel der Mitglieder unterstützt sind.

21. Das Recht der Berufung einer außerordentlichen Generalversammlung

steht dem Verwaltungsrat zu, derselbe muß eine solche berufen, wenn sie von

einem Vierteile der ordentlichen Mitglieder gefordert wird.

22. Mindestens alle zwei Monate sollen vom Verwaltungsrat allgemeine

Mitgliederversammlungen veranstaltet werden, in welchen

Vereinsangelegenheiten besprochen und Vorträge über das Feuerlöschwesen

gehalten werden. Außerdem finden in solchen auch nötig gewordene

Ersatzwahlen statt.

23. Über die Auflösung des Vereines entscheidet eine hierzu berufene

Generalversammlung.

 

 

 

Anläßlich der Anschaffung der neuen „Löschmaschine“ im Dezember 1888 nahmen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach Aufstellung vor dem Wohnhaus Niederauer

Dienstvorschriften der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach von 1875

Die Dienstesverrichtungen der Feuerwehrmitglieder zerfallen in allgemeinen Dienst, Übungsdienst und Dienst in Brandfällen.

I. Allgemeiner Dienst

1.                 Sämtliche Feuerwehrmitglieder haben derart in Bereitschaft zu sein, daß sie sich auf das erste Feuersignal dem Vereine zur Verfügung stellen können.

2.                 Die Feuerwehrmitglieder haben bei Brandfällen, sowie auch bei Übungen so lange Dienst zu leisten, als solcher erforderlich ist, und kann eine Entfernung nur mit Erlaubnis des betreffenden Zugführers stattfinden.

3.                 Jedes Feuerwehrmitglied hat die ihm vom Zugführer zugewiesene Arbeit vorzunehmen.

4.                 Alle Arbeiten sind mit Ruhe und Besonnenheit auszuführen.

5.                 Das bedrohte Eigentum, sowie die Lösch-und Rettungsrequisiten sind möglichst zu schonen. Alles Rufen und Lärmen ist streng zu vermeiden.

6.                 Alle Anordnungen und Befehle von Seite der Vorgesetzten sind unverweigerlich und sofort auszuführen.

7.                 Anordnungen von Seite Unberufener ist durchaus keine Folge zu leisten.

8.                 Jeder Befehl ist so lange gültig, als er nicht durch einen neuen oder höheren Befehl aufgehoben wird; in der Regel soll die Mannschaft die Befehle durch ihre unmittelbaren Vorgesetzten empfangen und wieder an dieselben Rapporte und Mitteilungen machen.

9.                 In Abwesenheit des Hauptmanns tritt der zuerst auf der Brandstelle ankommende Zugführer an dessen Stelle. Wenn kein Chargierter anwesend, so übernimmt der Älteste im Dienst die Führung und behält solche bis zur Ankunft eines Chargierten.

10.             Zuwiderhandlungen gegen die Dienstvorschriften, Wegbleiben von den Übungen und Brandplätzen, sowie Ungehorsam gegen die Befehle der Vorgesetzten ziehen Strafen nach sich.

11.             Diese bestehen: a. in mündlichem Verweis der Zugführer von der betreffenden Abteilung, b. mündlichem Verweis des Hauptmannes vor der ganzen Mannschaft, c. in schriftlichem Verweis des Verwaltungsrates, d. in dem Ausschluß aus dem Vereine durch den Verwaltungsrat.

 

II. Übungsdienst

12.             Die Feuerwehrmannschaft hat sich für ihre Verrichtungen gut einzuüben, so daß jedes einzelne Mitglied sämtliche ihm zugewiesenen Arbeiten mit der nötigen Sicherheit und Kenntnis ausführen kann.

13.             Die Chargierten sollen in allen beim Feuerlöschwesen und Rettungsdienst vorkommenden Arbeiten erfahren sein und alle Exerzitien zu diesem Zweck vor Beginn der Übung mit der Mannschaft unter sich vollständig einüben.

14.             Jedes Jahr hat eine Inspektion mit größerer Übung stattzufinden. Die Einübung des Mannschaftszuganges wird so lang fortgesetzt, als es die notwendig zu erreichende Geschicklichkeit der Mannschaft erfordert.

III. Dienst bei Feuersgefahr

15.             Sobald Feuerlärm ertönt, haben sämtliche Mitglieder sich im Feuerhaus einzufinden und den Transport der Maschinen und Requisiten zur Brandstelle vorzunehmen. Hiervon ausgenommen ist nur der Hauptmann und die Zugführer; diese begeben sich sogleich auf die Brandstätte.

16.             Die im Feuerhause sich einfindende Mannschaft hat sogleich die Maschinen und Requisiten zur Abfahrt in Bereitschaft zu setzen, und sobald für den Transport genügende Mannschaft eingetroffen, mit solchem zur Brandstelle zu eilen.

17.             Die Mannschaft, welche zuerst auf dem Brandplatze eintrifft, hat sich vor allem davon zu überzeugen, ob nicht Menschen in Gefahr sind und Kranke oder alte Leute die der persönlichen Unterstützung bedürfen; ferner aber sich Kenntnis von der Ausdehnung des Feuers zu verschaffen.

18.             Alle anwesenden Steiger und Retter haben sogleich die zweckmäßigsten Rettungsplätze aufzusuchen, damit, sobald die nötige Mannschaft eingetroffen, das Rettungsgeschäft mit Erfolg begonnen werden kann.

19.             Der anwesende Hauptmann, die Zugführer, und der Adjudant haben sogleich die vorteilhafteste Stelle für die Branddirektion, die Vereins-und die Abteilungskommandos ausfindig zu machen, den ankommenden Mitgliedern Instruktionen über ihr Verhalten mitzuteilen, für Maschinen und

20.             Wenn von anderen, dem Vereine nicht angehörigen Personen schon ausgeräumt wird, so werden die Steiger und Retter sich auch mit der Leitung der Ausräumung und Mitwirkung bei derselben beschäftigen.

21.             Das Austragen soll nicht im ganzen Hause auf einmal, sondern in den vom Feuer zunächst bedrohten Lokalen und Stockwerken vorgenommen werden.

22.             Bei dem Austragen sollen immer die wertvolleren Gegenstände zuerst gerettet werden. Sind alle in dem zu räumenden Gebäude enthaltenen Effekten gerettet, so ziehen sich die Retter aus demselben zurück.

23.             Sämtliche geretteten Effekten sind auf den nächstgelegenen Rettungsplatz zu bringen und hier von der Rettungsmannschaft zu bewachen. Die Wachmannschaft hat solange fortzubestehen, bis die geretteten Effekten den Eigentümern wieder übergeben werden können.

24.             Die Schlauchführer haben das Feuer zu löschen und müssen deshalb dem Herde desselben so nahe als möglich beizukommen suchen.

25.             Die Spritzenrotten haben den Schlauchführern das nötige Wasser zu liefern. Die Wasserbeschaffungsmannschaft soll bemüht sein, den Druckspritzen stets das nötige Löschwasser zuzuführen.

26.             Die Retter haben neben dem Austragungsdienste auch für Absperrung des Brandplatzes und überhaupt für Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem Brandplatze Sorge zu tragen.

27.             Sobald das Feuer gelöscht und hierdurch die Gefahr beseitigt ist, bestimmt der Hauptmann diejenige Mannschaft, welche den Brandplatz noch weiter zu überwachen hat. Die übrigen Rotten haben ihre Gerätschaften zur Zurückbringung in das Feuerhaus in Bereitschaft zu setzen und dahin zu bringen. Sämtliche beschädigte Gerätschaften sind sofort dem Zeugwart zu übergeben und sobald als möglich, alles in Stand zu setzen, um für einen neuen Brandfall in kürzester Zeit gesichert zu sein.

28.             Für den auswärtigen Dienst wird im Turnus vom Hauptmann eine entsprechende Mannschaft kommandiert und gelten für die Dienstverrichtungen auf Brandstätten anderer Gemeinden in der

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Eine Feuerspritze dieses Typs (Saug-und Druckspritze) wurde im Dezember 1888 von der Maschinenfabrik Justus Christian Braun aus Nürnberg zum Preis von 1550 Reichsmark an die Freiwillige Feuerwehr Sandsbach geliefert.

 

Wie aus dem Kassenbuch zu ersehen ist, war dies bereits die zweite Löschmaschine für die Sandsbacher Feuerwehr.

 

 

Das Kassenbuch der Freiwilligen Feuerwehr

Sandsbach ist ein Spiegelbild für die Vereinsgeschichte. Nachfolgend werden besondere Anschaffungen von 1883 bis 1966 mit dem Anschaffungszeitpunkt und dem Preis aufgeführt.

·  30. Dezember 1883 -Anstreichen der Feuerspritze an Schreinermeister Daub -12.--RM

·  31. Dezember 1883 -An Eder, Schmiedmeister für Schmiedarbeit und Eisen -39.70RM

·  31. Dezember 1883 -An Kilian Stöhr, Wagnermeister für Wagnerarbeit -20.-RM

·  31. Dezember 1885 -Für ein neues Druckwerk auf die Feuerspritze 56,70RM

·  30. Mai 1887 -An Kolbeck Schlossermeister in Langquaid für Reparatur der Löschmaschine -23.--RM

·  Dezember 1888 -Dem Tutus Christian Braun von Nürnberg für eine neue Löschmaschine -1550,--RM

·  3.Juni 1891 -25 m Schläuche, 2 Laternen, 10 Schlauchbinden v. Hoflenzdorfer Landshut -40.90RM

·  4.April 1892 -Für eine Signalpfeife -4.95RM

·  18.April 1898 -Für Fuhrwerk zur Fahnenweihe nach Offenstetten -5.--RM

·  25. Mai 1900 -Dekorationssachen zum 25 jähr. Gründungsfest -4.70RM

·  4.Juni 1901 -Porto nach Herrngiersdorf -0,03RM

·  12. Februar 1909 -Zum Feuerwehrtrinkhorn -10.--RM

·  Zu diesem Zeitpunkt ist vermerkt, daß die Freiwillige Feuerwehr aus 52 Mann besteht:

·  12 Steiger, 22 Spritzenmänner, 17 Retter und 5 Führungskräfte.

·  1907 -Neue Joppen angeschafft zum Stückpreis von 12.50RM

·  20.April 1909 Joppenabänderung -25.--RM

·  1909 -Dem Zeugwart für das Jahr 1909 -3.--RM

·  1909 -Dem Vereinsdiener für das Jahr 1909 -2.--RM

·  24. April 1919 -Zur Fahnenweihe in Leitenhausen -14.80RM

·  2.April 1923 -42 Mitgliederbeiträge (Inflationsjahr!) -14.700.--RM

·  3.April 1924 -50 Mitgliedsbeiträge a 30 Pfennige -15.--RM

·  26. April 1925 -Versäumnisstrafe von Josef Biberger -1.--RM

·  14. Juni 1925 -Zuschuß vom Veteranen und Kriegerverein zum 50 jähr. Gründungsfest -50.--RM

·  20.Dezember 1928 -Hälfteanteil zum Ankauf eines Mannschaftswagens von Johann Wocheslander , Langquaid (andere Hälfte Kriegerverein) -75.--RM

·  21. Juli 1935 -An Biberger Lorenz für Freibierabgabe an die Wachmannschaft bei der Sonnwendfeier und an der Brandstätte beim Ottl Isidor -19.60RM

·  1935 -Es waren beim Darlehenskassenverein Sandsbach 166.43 RM angelegt, Zins hierfür -3.79RM

·  25. April 1937 -Aktivrest des Theaterstücks “Die Preiskuh” -108,35 RM

·  16. April 1938 -Reparatur des Klaviers -10,--RM

·  10. Januar 1948 -Einen Motor zur Spritze gekauft -1500.--RM

·  15. Oktober 1952 -8 l Bier für die Beteiligung beim Aufstellen der Masten zur Schlauchtrockenanlage -7.20 DM

·  10. Januar 1953 -Vom Krieger und Heimkehrerverband -100.--DM

·  1954 -Ankauf einer TS 8 -4500.--DM

·  13. Januar 1957 -Einnahme von der alten Spritze -55.--DM

·  20. Januar 1957 -Einnahme vom Verkauf des Mannschaftswagens -13.--DM

·  1958 -Es wurde der Schlauchturm errichtet.

·  8. Januar 1960 -Ausgaben an Kellnberger Josef für Schlauchturm -100.60 DM

·  15. November 1960 -Arbeitslohn für Thomas Lugauer am Feuerwehrhaus 18.--DM

·  1966 -Fahnenweihe

Die gemeinsame alte Fahne der Freiwilligen Feuerwehr und des Kriegervereins gestiftet 1914/1915 vom Hofbesitzer Niederauer und Pfarrer Franz Xaver Scheck.

Im Jahr 1924 nahm Oberlehrer und Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach Otto Stadelmann Abschied von Sandsbach, von der Volksschule und von der Freiwilligen Feuerwehr. Auf dem Bild links von ihm sitzt sein Nachfolger Lehrer Karl Sigl, der dann auch das Amt des Schriftführers übernahm. Rechts Frau Stadelmann. Hinter ihnen an der Wand, ein

Ehrenkranz, die gekreuzten Feuerwehrbeile und ein Messinghelm.

 

Bericht über den Verlauf des 50-jährigen Gründungsfestes der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach im Mai 1926

Nach mehreren Generalversammlungen wurde die Abhaltung des 50-jährigen Gründungsfestes für Sonntag den 30. Mai 1926 beschlossen. Schon mochte man glauben, das ganze Fest zerfließe in ein Nichts, da es gerade die Zeit vor dem Fest ständig regnete und noch am Vortag vormittags in Strömen goß; doch nachmittags machte es sich auf und der Vorabend brachte bereits richtige Festesstimmung unter die Teilnehmer. Groß und klein war auf den Beinen und mehr als 100 Lampions wurden bei dem Festzug durch das Dorf mitgetragen, begleitet von alt und jung. Am 30. Mai dem Festtag versprach am Morgen der Himmel Einsicht zu haben und alles erhoffte einen schönen heiteren Tag. Was er morgens versprochen, hat er den ganzen Tag durch gehalten und den ganzen Tag über leuchtete die milde Frühlingssonne auf die zahlreichen Festteilnehmer. Böllerschüsse weckten die Ortseinwohner und kündigten den großen Festtag an. Bedienung der Kanone Rammel Georg. Mit Tageshelle um halb sechs ward es schon vor jedem Hause lebendig. Durch die ganze obere und untere Dorfstraße wurden überall in kleinen Abständen kurze, mit Tannengrün umwundene Säulen aufgestellt, meistens mit Papierfahnen geschmückt und zwar ganz einheitlich, die Bezirksstraße durch die Ortschaft in weiß rot, die obere Dorfstraße weiß blau. An 16 Stellen waren Triumphbogen oder lange Säulen mit Girlanden verbunden aufgestellt. An den Häusern waren überall Kränze und Girlanden angebracht. Mit der fortschreitenden Zeit erschienen auch bereits die eingeladenen auswärtigen Vereine. Die Festgruppe der Feuerwehrmänner: Dallmeier Michl als Fähnrich und Islinger Johann und Münsterer Otto als Begleiter, ferner Priglmeier Ludwig, Polhammer Josef, Weinzierl Heinrich, Blümel Martin, Brunner Michl, Münsterer Ludwig, Simmel Georg und Schuster Josef. Morgens ½ 7 Uhr versammelten sich die Festjungfrauen: Pöschl Maria, Dürmeier Theres, Dallmeier Maria, Klingl Anna, Bolhammer Sophie, Kastl Anna, Kellner Berta, Dietlmeier Theres, Rammel Kreszenz, Wermuth Maria im Anwesen der Ehrenmutter Frau Philomena Niederauer, Ökonomensgattin in Sandsbach.

Dort vereinigten sich auch die wenigen Gründungs-und ältesten passiven Vereinsmitglieder: Niederauer Georg sen. Wagner, Eder, Rammel Johann, Reindl Michl, Münsterer, in Langquaid wohnhaft, und die 12 Mann Musik. Diese holten mit dem Kommandanten Georg Niederauer, Ökonom von Sandsbach begleitet von der Ehrenmutter und den Festjungfrauen die eingetroffenen Vereine auf der Laaberbrücke oder im oberen Dorf beim Anwesen Wallner Simon (heute Anwesen von Helmut und Maria Sirninger, Langquaider Str. 19) mit Musik ab. Den Festzeichenverkauf übernahmen: Daffner Max mit Blümel Maria, Ottl Xaver mit Kellner Lina, Ottl Isidor mit Marklstorfer Xaver, Bichlmeier, Kellnberger und Steger Vinzenz. Für ihre rührige Tätigkeit sei ihnen im Namen des Vereins nochmals der wärmste Dank ausgesprochen. Die Radfahreinstellen leiteten Lautenbacher, Schuster und Lang; auch ihnen gebührt der gleiche Dank. Es werden nun gleich die von fernher erschienenen Vereine angeführt und zur späteren Erinnerung auch ihre Taferlbuben. Leitenhausen mit 15 Mann, der in liebenswürdigerweise die Patenschaft übernahm,

 

Taferlbub war Walter Sigl

Herrngiersdorf mit 13 Mann

Schuster Vinzenz

Sittelsdorf mit 14 Mann

Blümel Georg

Oberleierndorf

Marklstorfer Ludwig

Niederleierndorf mit 12 Mann

Käufl Ludwig

Hofendorf mit 5 Mann

Lang Jakob

Langquaid mit 8 Mann

Reisinger Fritz

Großmuß mit 10 Mann

Butz Andreas

Helchenbach mit 6 Mann

Aumer Ludwig

Dünzling mit 8 Mann

Pritsch Josef

Einmuß mit 6 Mann

Ebenslander Michl

Obereulenbach mit 9 Mann

Sixt Josef

Schneidhart mit 8 Mann

Marklstorfer Vinzenz

Niedereulenbach mit 6 Mann

Brunner Thomas

Paring mit 9 Mann

Sixt Ludwig

Hausen mit 9 Mann

Pöschl Fritz

Teugn mit 4 Mann

Reisinger Karl

Wahlsdorf mit 4 Mann

Langmeier Anton

Saalhaupt mit 11 Mann

Koller Georg

Um ½ 10 Uhr erfolgte vom Vereinslokale Steininger aus die Aufstellung zum Kirchenzuge in folgender Reihenfolge: 6 Mann Musik, die halbe Kapelle, Ehrenmutter mit den Ehrenjungfrauen, der Gemeinderat mit 1. Bürgermeister Pöschl, Wagner, Pritsch Peter, Marklstorfer Vinzenz, Irnstetter und Meyer, die Chargen, der Ortsverein, der Patenverein, die fremden Vereine nach vorgenannter Aufstellung gemäß dem Einlauf ihrer Anmeldungen, den Schluß bildete der Kriegerverein Sandsbach. In der Mitte des Zuges marschierte die andere Hälfte des vollständigen Kapelle Jungbauer, Langquaid. Der Kirchenzug marschierte über die Bezirksstraße durch das untere Einfahrtstor in den geräumigen Pfarrerhof. Dort war am Stadeltor ein von einigen Wehrmännern aufgestellter Altar. H.H. Pfarrer Inglsperger hielt eine Feldmesse mit herzlicher Ansprache, die vollständige Musikkapelle spielte, die Mitglieder Dallmeier Johann sen. und Münsterer Ignaz sen. ministrierten. Schon fürchtete alles, während der Messe, es fange zu regen an, doch hatte Petrus ein Einsehen und verschonte uns. Nach dem Rückmarsch durch das obere Tor des Pfarrhofes, der oberen Dorfstraße zum Steininger Wirt wurden von den Festjungfrauen, Kastl Anna, Rammel Kreszenz und Dietlmeier Theres Festgedichte vom Balkon des Steiningerischen Gasthauses gesprochen. Hernach überreichte Herr Bezirksfeuerwehrvertreter Pöschl von Rottenburg den beiden Mitgliedern Dallmeier und Münsterer Ignaz das Diplom und Ehrenzeichen für 40-jährige Vereinzugehörigkeit und hielt eine längere Ansprache an die versammelten Wehren. Die Festrede selbst hielt Herr Kommandant Georg Niederauer. Hernach verteilten sich die Vereine zum Mittagstisch zu den Wirten, ebenso wurde die Musikapelle zu beiden Wirten verteilt, die dann auch für das leibliche Wohl der Musiker zu sorgen hatten. Nachmittags 2 Uhr war Aufstellung zum Festzug in der gleichen Art wie vormittags. Der Zug bewegte sich vom Vereinslokal durch die obere Dorfstraße und die Bezirksstraße bis zum Anwesen Marklstorfer Vinzenz. Bei dem dort errichteten Doppelbogen wurde eingeschwenkt, dann nahm der Zug auf dem Rückmarsch die Richtung der Bezirksstraße bis zum Kellnberger Anwesen. Hernach am Lehrerwohnhaus vorbei zur oberen Dorfstraße zurück zum Steiningerischen Gasthaus. Hier wurden noch einige Worte von Lehrer Sigl an die vereinigten Wehrmänner und die nach Hunderten herbeigeeilten Festteilnehmer gesprochen, daran schloß sich die Bänderverteilung an. An dieser Stelle muß ganz besonders das herrliche künstlerische Band der Ehrenmutter Frau Philomena Niederauer und das in gleicher Weise und ebensolchem Kostenaufwand gestiftete Erinnerungsband der Festjungfrauen lobend und dankend hervorgehoben werden. Beide Bänder bleiben Glanzstücke unserer Vereinsfahne und werden stets mit Stolz und Dank von uns und von den späteren Mitgliedern bewundert werden. Der Ehrenmutter und den Festjungfern, die durch ihre gütige Mitwirkung und ihren hohen finanziellen Ausgaben das Fest in so prächtiger Weise verschönern und durchführen halfen, sprechen wir im Namen des Vereins den allerherzlichsten Dank aus..

Ihre Namen werden im Vereine nicht vergessen werden. Sämtliche Bänder, Schärpen, Festzeichen lieferte die Firma Strobl Regensburg, Stadtamhof zur vollsten Zufriedenheit und zu sehr kulanten Preisen Nach dem Festakt verteilten sich die Vereine und die unzähligen sonstigen Festteilnehmer zu den beiden Wirten, die überall vollauf zu tun hatten. Steininger Wirt hatte im Garten die Bierhütte des Herrn Pausinger von Herrngiersdorf, Mooser im Hofraum seine eigene Bierhütte aufgestellt. Erst spät in der Nacht kehrten die letzten Vereine zurück. Die Freiwillige Feuerwehr Sandsbach kann mit Stolz und Freude auf ihr 50jähriges Gründungsfest zurückblicken. Allen die zum Gelingen des Festes mitgeholfen haben, sei zum Schluß nochmals der herzlichste Dank des Vereins ausgesprochen.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.

Den Bericht fertigte Karl Sigl, Lehrer in der Volksschule zu Sandsbach, als Gemeindeschreiber und Schriftführer der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach.

Das erste Leistungsabzeichen der Wehr

Als eine der ersten Feuerwehren im damaligen Landkreis Rottenburg legte die Sandsbacher Wehr am 7. Juni 1962 unter Kommandant und Löschmeister Georg Wermuth (späterer KBI) eine Leistungsprüfung ab. Das Bild zeigt von links nach rechts: Georg Wermuth, Konrad Biberger, Rudolf Münsterer, Michael Röhrl, Josef Ebenslander, Alois Schmid, Martin Brunner, Bruno Irnstetter und Xaver Münsterer.

Im Juli 1962 trat gleich die 2. Gruppe zur Leistungsprüfung an. Das Bild zeigt von links nach rechts: Andreas Stöckl, Anton Dankesreiter, Josef Sixt, Adolf Teubl, Michael Brunner, Konrad Brunner, Max Steger, Andreas Hettl und Josef Steger.

Bilderbogen von der Fahnenweihe am 10. Juli 1966

Die neue Fahne mit Michael Röhrl, Fahnenjunker Josef Sixt, Taferlbub Münsterer Herbert und Anton Dankesreiter

Gruppenbild anläßlich der Fahnenweihe

Die Festjungfrauen mit Fahnenmutter, sowie Kommandant Georg Wermuth vor dem Festumzug

Die Weihe durch Herrn Pfarrer Bauer

Festausschuß, Fahnenmutter Mathilde Steger und Landrat Wagner beim Festgottesdienst

Die mit dem silbernen Leistungsabzeichen beim Festabend Geehrten mit Festjungfrauen und Fahnenmutter

Brunner Martin, Hettl Andreas, Steger Max sen., Blümel Andreas sen., Schindlbeck Johann, Rammel Johann, Röhrl Otto, Brunner Karl, Wermuth Georg sen. (Kommandant), Ebenslander Josef sen., Röhrl Michael sen., Sixt Josef, Dankesreiter Anton, Schmid Bernhard, Hammerl Walter. Pritsch Hiltrud, Röhrl Marianne, Wermuth Marianne, Weinberger Luise, Herbert Münsterer (Taferlbub), Ringeisen Rosa, Weinberger Maria, Wagner Marianne, Islinger Sieglinde, Wagner Maria, Schindlbeck Franziska, Sixt Hildegard, Pritsch Evi, Steger Mathilde(Fahnenmutter), Kellnberger Wilhelmine, Gebendorfer Elisabeth, Sixt Berta

100 Jahre Feuerwehr

Jubilare beim 100jährigen

25 Jahre: Zach Johann, Ebenslander Andreas, Münsterer Rudolf sen. 40 Jahre: Rammel Ludwig, Lugauer Thomas mit Landrat Faltermeier

Zeittafel durch die neuere Geschichte der Wehr

>Anschaffung des Löschfahrzeugs LF 8 durch die Gemeinde Sandsbach 1971, Abholung in Friedrichshall am

15. März durch Sixt Sepp,

H. Zanzerl, Georg Wermuth, Rudolf Münsterer und Bürgermeister Johann Schindlbeck.

>Feier des 100 jährigen Gründungsfestes 1975

>1. Frühschoppen mit Landrat Kreitmeyr in der Bibergerhalle am 20.7.1980 . Nachmittags Geschicklichkeitsturnier der Vereine

Beim Sackhüpfen in Aktion Hermann Schuster Josef Marklstorfer Robert Birkmeier

 

>1. Jugendspange 1984

>110-jähriges Gründungsfest mit Schauübungen am Maibaum und 1. Dorffest am 21.7.1985

>Bei der Generalversammlung am 22.2.1986 im Gasthaus Biberger beschloß die Mitgliederversammlung die neue Vereinssatzung.

>Jugendleistungsprüfung im Niederauerhof am 6.6.1988

>Am 01.10.89 wurde das Herbergslokal Biberger geschlossen.

Im Bild von links: Georg Wermuth, 1. Vorstand, Konrad Biberger, Herbergswirt, Therese Biberger, Wirtin, Andreas Blümel, 1. Kommandant, Johann Werkmann, Bürgermeister.

 

>Ablegung der Leistungsprüfung für das Abzeichen in Gold Rot, Abnahmetag 20.7.1990

Georg Wermuth sen.†, Josef Marklstorfer, Xaver Schindlbeck, Robert Birkmeier, Ernst Meyer, Georg Kracher sen., Georg Stöckl, Wolfgang Schuster, Otto Schindlbeck, Andreas Blümel sen., Simon Gebendorfer

>Ludwig Wagner wurde am 15.2.1991 zum 1. Kommandanten gewählt.

>Am 2.3.1991 wurde Josef Sixt zum 1. Vorsitzenden gewählt.

>Bei der Verabschiedung als Vorstand bzw. Kommandant am 13.4.1991 wurde Georg Wermuth zum Ehrenvorstand und Andreas Blümel zum Ehrenkommandanten ernannt.

>Die gemeindliche Viehwaage am Gerätehaus wurde am 4.5.1991 für den Anbau am Gerätehaus abgerissen.

>Zur Renovierung des Wetterhahns auf der Kirchturmspitze im Jahr 1991 spendete die Freiwillige Feuerwehr 500 DM.

Karl Wimmer, Pfarrer Hermann Stanglmayr, Johann Buchner

>Beim Brand am 17.2.1992 in der Ettlinger Mühle in Laaber entstand am Kuhstall ein Schaden von 400.000DM.

 

>Die neue Feuerspritze, eine TS8/8 Ziegler, ultraleicht, wurde am 10.6.1994 im schwäbischen Gingen abgeholt.

Anschaffungskosten für die Gemeinde 18.250 DM.

Am gleichen Tag wurde die neue TS8/8 noch bei einer Übung getestet

 

 

Die Entwicklung des Feuerwehrgerätehauses

Der Bau des Gerätehauses 1970

Gerätehaus mit Garagenanbau und Viehwaage Renoviertes Gerätehaus mit angebautem Schulungsraum 1994

Die Grundsteinlegung für den Grätehausanbau erfolgte am 26.11.92

Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach

21. Nov. 1886 1/2 11 Uhr nachts, Brand bei Bierbräuer Kraus in Adlhausen

26. Nov. 1887 7 Uhr vormittags Brand bei Hacker und Hirthammer in Niederleierndorf

8. Nov. 1889 3 1/2 Uhr, Brand bei Steimer Anton, Sandsbach 1889 Brand bei Gamb, Bauer in Leitenhausen

18. Sept. 1898 10 Uhr bis 4 Uhr Brand in Herrngiersdorf

12. Nov. 1898 5 -6 Uhr Brandeinsatz in Langquaid

30. Nov. 1899 8 Uhr abends Brand in Adlhausen

12. Dez. 1905 Brand in Herrngiersdorf

24. Sept. 1911 10 Uhr vormittags bis 11 Uhr nachts Brand bei Dietlmeier und Islinger Sandsbach

1. Mai 1913 Brand in Schicka

21. Sept. 1913 Brand in Adlhausen (Schloß)

23. Mai 1914 8 Uhr abends, Brand in Appersdorf

30. Mai 1914 8 Uhr abends, Brand beim Wagner in Sandsbach 1915 -1918 kein Eintrag wegen Kriegswirren

1. Februar 1920 10 -12 Uhr nachts, Brand in Appersdorf

2. Dez. 1920 9 -12 Uhr nachts, Brand in Schicka

23. Okt. 1921 4 -8 Uhr nachmittags, Brand (Ort unleserlich)

1. Juli 1924 Brand in Kitzenhofen in der Stempfhuberschen Ziegelei

21. Sept. 1924 Brand in Adlhausen

23. Aug. 1925 10 -11 Uhr abends, Brand bei Maier in Schmiddorf; aktives eingreifen nicht möglich, da alles ein Raub der Flammen ward.

1. Nov. 1925 nachmittags 2 1/4 Uhr Brand im Zachmeier Anwesen in Langquaid, durch Kurzschluß entstanden, der größte Teil des Anwesens konnte gerettet werden; das Wasser mußte mit größeren Brauhausfässern herbeigefahren werden.

1930 Brand und Hilfeleistung in Langquaid

9. Juli 1932 nachmittags 4 Uhr, Brand von Wohnhaus mit Stall und Stallung unseres Vereinsmitgliedes Georg Rammel “Der Wassermangel in diesem Teil unseres Dorfes machte sich ganz besonders fühlbar und dürfte allen Ernstes daran gegangen werden Brandweiher anzulegen.

29. Sept. 1934 “In der Nacht, fast um die Mitternachtsstunde weckten Sturmglocken die Schläfer aus ihrer Ruhe; das Anwesen des Xaver Rieger in Leitenhausen stand in hellen Flammen. Das ganze Anwesen war ein Raub der Flammen und 4

Menschenleben wurden ausgelöscht, davon 3 Kinder, das jüngste 1 1/2 Jahre alt”. Der Chronist schreibt dazu:

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Bei der ganz überraschend schnellen Ausbreitung des

Feuers konnten die versammelten Wehren nur darauf

bedacht sein, die weitere Ausbreitung des Brandherdes zu

verhindern.

Bei der überraschend schnellen Ausbreitung wurde anfangs

allgemein Brandstiftung vermutet und durch einen

Untersuchungsrichter eine Menge Personen einvernommen;

es konnte jedoch nichts festgestellt werden, so daß amtlich

nach keiner Seite Verdacht besteht.

10. Juli 1935

vormittags 1/2 11 Uhr stand das Anwesen des Maurers Isidor

 

Ottl inmitten unseres Dorfes in hellen Flammen.

 

Unvorsichtiges hantieren mit Streichhölzern in Kinderhänden

 

war die Ursache zu diesem Schadensfeuer.

6. März 1936

Vormittags um 10 Uhr brach in der Mühle in Appersdorf ein

 

Brand aus, der bei stürmischen Nord -West -Winde weit

 

größere Ausmaße hätte annehmen können. Die

 

herbeigeeilten Wehren konnten durch das energische

 

Eingreifen den Übergriff des Feuers auf Wohnhaus und

 

Mühle verhindern.

3. Juni 1937

Zimmerbrand bei Irnstetter in Sandsbach

1938 -1954

Es liegen keine Eintragungen vor.

Sept. 1954

Gillamoossonntag, Brand in Stumpfreuth

Febr. 1961

Faschingsdienstag, Brand bei Mehringer Langquaid

22.10.1961

Brand bei Schuss in Adlhausen

01. Sept. 1964

Brand beim Roithmeierbauern in Oberleierndorf, ausgelöst

 

durch die Hopfendarre; das Wohnhaus und ein Teil der

 

Scheune konnte gerettet werden.

15. März 1971

Abholung der LF 8 in Friedrichshall

10. Mai 1972

Kellerbrand bei Johann Marklstorfer, Sandsbach

06. Aug. 1976

Weizenfeldbrand bei Kitzenhofen ausgelöst durch

 

Mähdrescher

19. Aug. 1980

Brand bei Kolb in Langquaid

21. Sept. 1980

Brand beim Stöckl Willi in Leitenhausen

05. Juli 1981

Brand im Schuttabladeplatz hinter Siegersdorf direkt am

 

Wald

02. Sept. 1981

Brand bei Rauscher in Grub

07. Sept. 1981

Brand einer Maschinenhalle bei Bauer Thomas in

 

Herrngiersdorf

17. Mai 1983

Zimmerbrand bei Lehner in Leitenhausen

27. Juli 1983

Getreidefeldbrand bei Langquaid

01. Aug. 1983

Zimmerbrand in Neuöd

10. Aug. 1983

kalter Blitzschlag, Scheune von Völkl in Oberleierndorf,

 

Hilfeleistung

 

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11. Aug. 1983 Hilfeleistung beim Hochwasser in Langquaid

18. März 1984 Brand des Holzschuppens beim Blümelbauern in Langquaid

21. April 1984 Brand in Langquaid

1.     April 1985 Beseitigung von Öl auf der Laaber bei Appersdorf

2.     April 1985 Aufräumarbeiten, durch übergelaufenden Dieseltank

03. Mai 1985 Brandeinsatz gegen 22.30 Uhr bei Ettlinger Alois in Laaber

29. Juni 1985 17 Uhr Flächenbrand an der Kitzenhofener Straße, durch angezündetes Altheu entstanden

01. Aug. 1991 Hochwasser bei Werkmann Maria u. Wallner Johann in Sandsbach

17. Feb. 1992 Brand bei Ettlinger in Laaber

17. April 1993 Scheunenbrand bei Dirnberger, Straß

24.Dez. 1993 Hilfeleistung bei Verkehrsunfall auf der Staatsstraße bei Leitenhausen

13. April 1994 Hilfeleistung beim Hochwasser in Sandsbach; Straßensperrung, Auspumpen bei Werkmann Maria und beim Anwesen Wallner

10. Juni 1994 Abholung der neuen Tragkraftspritze in Gingen

14. Febr. 1995 Schwerer Verkehrsunfall am Kirchenweg zwischen Sandsbach u. Herrngiersdorf

28. Jan. 1997 Schwelbrand bei Kurz in Sandsbach, Langquaider Straße 12

04. Nov. 1997 Nochmals Schwelbrand bei Kurz in Sandsbach

16. Dez. 1997 Garagenbrand bei Paintner Sittelsdorf

12. Mai 1998 Brand eines Nebengebäudes bei Ottl Herrngiersdorf

23. Mai bis Jahrhunderthochwassereinsatz in Neustadt und Bad Gögging

02. Juni 1999

Jubiläum

125 Jahr is dös jetz her, Daß gibt in Sandschbo d`Feuerwehr. Damals war der König Ludwig dafür, Drum hams es gründt im Schulhaus hier.

Eingschriebm in d`Listn sand 64 Mann, De bringan a schöne Feuerwehr zsamm. An Verwaltungsrat mitsamt Chargisten, Aus Hauptmann, Adjudant und oam Hornisten.

Retter, Steiger, Spritzenmänner, Schö langsam lern ma`s alle kenna. De sich mühen und verpflichten, Den Dienst am Nächsten zu verrichten.

S`Feuer bekämpfen und retten wo`s no geht, Aa wenn ois in Flammen steht. Da werd net gfragt, ob Freund ob Feind, Ob`s regnt bei Nacht, ob d`Sunn roscheint.

Wenn beim Alarm d`Sirene geht, Werd nimmer lang mehr umagredt. Helfen! Wenn jemand is in groaßer Not, So hoaßt dös Feuerwehrgebot.

So hat ma`s ghaltn, selbst bis heut, In Trauer, Freud und aa im Leid. S`Jahr 2000 aber dös steht fest, Is Anlaß gnua, zum Gründungsfest.

Ein Aufsatz über das Feuer und das Löschwesen

Wie mögen sich die Menschen in der älteren Steinzeit, ca. 20.000 vor Christus gefreut haben, als sie entdeckten, daß sie durch reiben von Hölzern selber und zu jeder Zeit Feuer machen und sich wärmen konnten. Sicherlich mußten unsere Vorfahren aber auch bald erkennen, daß Feuer gefährlich ist und daß es sich im trockenen Gras oder dürrem Unterholz schnell ausbreitete und unkontrollierbar wurde. Deshalb legten sie mit Steinen umgrenzte eigene Feuerstellen an. Vor dem Feuer war großer Respekt geboten und in allen Kulturen galt das Feuer als Geschöpf von Göttern, die entsprechend verehrt wurden, um sie gnädig zu stimmen. In der Broncezeit ca. 1800 v. Chr. und in der Eisenzeit ca. 500 v. Chr. lernte der Mensch sich das Feuer immer mehr nutzbar zu machen und fertigte mit seiner Hilfe durch schmelzen, gießen und schmieden, Geräte, Werkzeuge, Gefäße, sogar Schmuck. Das weiß man von Ausgrabungen und sonstigen Funden. In der Natur des Feuers liegt es, daß alles sich in der Nähe befindliche und brennbare Material Feuer fängt und verbrennt. In dem Wissen und diese Eigenschaft mußte dem Feuer, wenn es weiter brennen sollte Material zugeführt, wenn es erlöschen sollte, mußte das Brennbare entfernt werden, bzw. Unbrennbares in seine Nähe gebracht werden. Dieses Grundprinzip gilt für alle herkömmlichen Materialien und das Löschwesen baut darauf auf. Die Zufuhr von Wasser macht die Umgebung unentflammbar, gleichzeitig schließt es den für die Flamme notwendigen Sauerstoff ab. Durch die kühlende Wirkung wird der Zündpunkt zusätzlich herabgesetzt. Mit der Bildung von Siedlungen und der dichteren Bebauung nahm die Brandgefahr und die unkontrollierte Ausbreitung des Feuers zu. Verwendete Baustoffe, wie Holz und Stroh, hölzerne Rauchfänge und Kamine taten das ihre. So sind mittelalterliche Branderlässe, vorallem in den Städten und Märkten, zur Verhütung von Bränden durchaus verständlich. Offenes Feuer war verboten, jeder Einwohner mußte einen Feuereimer besitzen. Die Beleuchtung und das Betreten von Ställen und Scheunen war nur mit Laternen zulässig. Nur allmählich wurde das Löschwesen organisiert. Zuerst wurden die Lösch-und Rettungsordnungen in den Stadtrechten niedergeschrieben. In den Burgen und Schlössern, Herrschaftshäusern, aber auch bei den Grundherrschaften, konnte durch das Gesinde aus vielen Knechten und Mägden, Dienstboten, sowie Nachbarn und durch gegenseitige Hilfe in gewisser Weise eine Lösch-und Rettungsmannschaft gebildet werden.

War das Feuer erst einmal ausgebrochen, gab es oftmals nur mehr die Möglichkeit zu retten was noch zu retten war. An eine Bekämpfung des Feuers war meistens gar nicht zu denken. Erst die Erfindung von Feuerspritzen, anfangs nur eine mit Muskelkraft betriebene Druckspritze, wo man das Wasser hineinschütten konnte, später kombiniert mit einer Ansaugung und Schläuchen aus Segeltuch revolutionierten ab 1800 das Löschwesen. Schnell mußte man aber auch wieder erkennen, daß zur Brandbekämpfung eine geordnete Truppe aus kräftigen Leuten, die entsprechend ausgebildet und organisiert waren, erforderlich sei. In der Regel fanden sich freiwillige Löschmannschaften zusammen und 1888 wurde auch eine Satzung für einen Bezirksfeuerwehrverband erlassen, welche den Zweck der Feuerwehr festschrieb: “Geordneten Hilfeleistung bei Feuersgefahr, auch bei sonstigen Unglücksfällen gemeinsamer Not und Gefahr.” Wo sich keine Freiwilligen zusammenfanden, wurde von Seiten der Obrigkeit Pflichtfeuerwehren ins Leben gerufen. Die damaligen Grundsätze, schnelle Alarmierung, früher durch den Nachtwächter und die Kirchenglocken, gute Ausrüstung und Ausbildung, sowie das Vorhandensein von Wasser, gelten noch heute. Im sog. 3. Reich wurden die Feuerwehren aufgelöst, bzw. das natioalsozialistische Regime funktionierte die Feuerwehr zu Polizei Hilfstruppen um und setze sie für seine Ziele ein. Nach dem 2. Weltkrieg ordnete die Besatzungsmacht den Aufbau eines Feuer-und Rettungswesens an. In Bayern entstand so die kleinste Einheit, die “Löschgruppe”. 1950 wurde die Feuerschutzabgabe eingeführt, für die, welche keinen Dienst leisten wollten. Aus verfassungsrechtlichen Gründen (Gleichberechtigungsgrundsatz von Männern und Frauen) wurde sie jedoch 1995 wieder abgeschafft. Im Jahr 1959 wurde mit der Einführung von Leistungsabzeichen begonnen. Dies führte dazu, daß auf die Ausrüstung der Feuerwehren besonderes Augenmerk gelegt wurde und dann laufend Verbesserungen und Neuanschaffungen erfolgten. In der letzten Zeit werden Feuerwehren verstärkt mit technischer Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen und Unwetterkatastrophen konfrontiert.

Die

Feuerwehrführungen

und

die

Feuerwehrleute

sind

bemüht,

den

fortschreitenden

Anforderungen

durch

entsprechende

Ausbildung

und

Ausrüstung gerecht zu werden.

 

 

 

 

 

 

 

*

Geschichtliche Entwicklung von Sandsbach bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

Im Jahre 878 erhielt ein gewisser Priester Job von König Karlmann Besitzungen in Sandsbach. Diese Besitzungen, die als “oberer Teil von Samutespach” bezeichnet sind, fielen spätestens mit dem Tode von Job an das Kloster St. Emmeram in Regensburg, bzw. es wurde diese Eigenkirche des Grundherrn dem Bischof übergeben. Was genau unter dem “oberen Teil” zu verstehen ist, kann nicht mehr definiert werden. Es dürfte aber der rechts der Laaber belegene Teil gemeint gewesen sein.

Im Jahre 1030 bekam das Benediktinerinnenkloster Geisenfeld von Graf Eberhard II. von Sempt und Ebersberg, den links der Laaber gelegenen Teil von Santzpach bzw. Santespach, samt umliegenden Orten und den Wald von Sinzbuch, zur Gründung geschenkt. Das Kloster vergab seinen Besitz gegen Entrichtung von Lehensabgaben.

Im Jahre 1285 verleibte der Bischof Heinrich II. die Kirche von Sandsbach, d.

h. den oberen Teil, dem Benediktinerinnenkloster Geisenfeld ein. Somit war ganz Sandsbach und umliegende Orte bis zur Säkularisation dem Kloster Geisenfeld unterstellt. Bis 1803 gab es in Sandsbach ein klösterliches Probsteigericht mit niederer Gerichtsbarkeit, die durch einen von der Äbtissin eingesetzten Klosterprobst ausgeübt wurde. Die Aburteilung der Untertanen erfolgte im Amtsgebäude, heute Niederauerwohnhaus, wo sich auch das Gefängnis befand.

1802 Errichtung von Land-und Pflegegerichten durch kurfürstliche Bestimmung und Einführung der allgemeinen Schulpflicht.

1803 Säkularisation. Der ganze Besitz von Kloster Geisenfeld verfiel dem Staat. Dieser verkaufte größtenteils an die schon bisherigen Lehensinhaber. Für die Besitzungen in Sandsbach wurden 78.895 fl (=Gulden) einschließlich

2.142 fl für Gebäude erzielt. Wenn Zertrümmerungen notwendig wurden, waren eigentlich regelmäßig jüdische Kaufleute tätig.

1806 Konstitutionierung des Königreichs Bayern

1848 Auflösung der Herrschaftsgerichte der Großgrundbesitzer.

1854 Erhebung des im Jahre 1412 gestifteten Huber`schen Benefiziums in Langquaid zur eigenen Pfarrei. Dies bedeutete die Abtrennung von der Pfarrei Sandsbach.

1875 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach

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Von vorgeschichtlichen Siedlungsspuren bis zum Ende des 2. Weltkrieges

Die Frage, wann in Sandsbach erstmals Menschen lebten, läßt sich naturgemäß nicht exakt beantworten, weil entsprechende konkrete Funde und Ausgrabungen fehlen. Jedoch liegen Hinweise auf Vorfahren in der näheren Umgebung, im Laabertal und in Niederbayern vor. Das Gebiet der Großen Laaber gilt hier als das älteste Siedlungsgebiet. Es hat wohl wegen der Fruchtbarkeit des Bodens sicherlich die Jäger und Nomaden der Jungsteinzeit zum Bleiben angelockt, so daß sie allmählich seßhafte Bauern wurden. Älteste Spuren dieser bäuerlichen Besiedlung ab etwa 4500 vor Christus haben sich nach den Ausgrabungen des Landesamtes für Denkmalpflege bei dem Neubau der Staatsstraße bei Leitenhausen ergeben. Kleinere Streufunde, d. h. Reste von Tongefäßen mit Bandverzierungen (Linearbandkeramik), Geräte aus Feuerstein und Knochen, Steinäxte, Beile und Bohrer gibt es in der Flur Herrngiersdorf, Langquaid, Paring, Adlhausen,sowie bei St. Koloman und Hagenach. Aus der Broncezeit, etwa 1900 v. Chr., wurden in Langquaid an der Straßengabelung Rottenburger -Abensberger Straße ein Urnengräberfriedhof gefunden. In den sechs Gräbern befanden sich neben der Leichenasche (in dieser Zeit war die Verbrennung üblich), als Grabbeigaben Nadeln, Ringe, Messer, Lanzenspitzen und sog. Randleistenbeile, die in der Archäologie als “Typus Langquaid” bezeichnet werden. Auf etwa 500 v. Chr. wird der Einzug der Kelten von Böhmen her, in das Tal der Großen Laaber beziffert. Sie gaben dem Fluß den Namen. (Labaros = labern = schwatzendes Wasser) Ihre Toten bestatteten sie in Grabhügel, wovon es mehrere in der näheren Umgebung gibt, z. B. die sieben Hügel im Wald bei Siegersdorf. Weiterhin erhalten sind Viereckschanzen. Solche gibt es in Niederbayern rund 40. Die bei uns bekannteste befindet sich im Obereichet. Nach Angaben von Herrn Dr. Bernd Engelhardt, dem Leiter des Landesamtes für Bodendenkmalpflege in Landshut, ist er, nachdem er schon drei solcher Viereckschanzen ausgegraben hat, zu dem Ergebnis gekommen, daß es sich hierbei um umhegte heilige Plätze der Kelten gehandelt hat, wo sie uns heute unbekannte religiöse Zeremonien vollzogen. Bei diesen Zeremonien spielte ein kleiner hölzerner Umgangstempel, in dem ein Opferfeuer brannte und meist auch ein Opferschacht oder Opferbrunnen, eine Rolle. Die Vierecksschanzen wurden von der Bevölkerung wohl nur zu bestimmten Festtagen aufgesucht. Das restliche Jahr lebte darin nur eine kleine Menschengemeinschaft, die für den Unterhalt dieser Kultanlage zu sorgen

hatte.

Um etwa 80 nach Christus errichteten die Römer nach Eroberung unseres Gebietes das Grenzkastell Abusinia Eining/Donau, der Größe nach für eine Kohorte von ca 600 Mann und um 120 n. Chr. wurde der Grenzwall gegen die Germanen im Norden, der Limes fertiggestellt. Unsere Heimat war damit römisches Territorium. Wie bekannt bauten die Römer befestigte Straßen, wobei sie natürlich die schon vorhandenen alten Verbindungswege, wie Mühlwege und Viehtriebe nutzten. Als solche gilt die Ochsenstraße von Langquaid nach Abensberg, die diesen Namen noch heute hat. Durch z. T. gepflasterte Straßen verbanden sie auch die einzelnen Kastelle und auch den Limes entlang wurden Verbindungen geschaffen. Anfangs des 4. Jahrhundert setzte auch bei uns die Verdrängung der Römer durch die Allemannen ein. Der römische Feldherr Generidus hat sich deren Heer mit 500.000 Mann entgegengestellt und eine Schlacht unvorstellbaren Ausmaßes geliefert. An der 2. Front, die sich in unserer Gegend befand, sollen sie und die Bewohner, nachdem alle Gutshöfe und Siedlungen vernichtet waren, niedergemetzelt worden sein. Die sich erhaltene Sage oder Überlieferung, daß soviel Blut geflossen sein soll, daß sich der Seitenarm der Laaber, der Moorgraben, mit Blut rot färbte und der Name Mordbach erscheint hier durchaus verständlich. Auch der Flurname “Mordäcker” weist darauf hin. In die Zeit zwischen 5. -8. Jahrhundert (frühes Mittelalter) wird die Entstehung der Urform der Dörfer in Niederbayern, wie Sandsbach beziffert. In diesen Gemeinschaften kristallisierten sich von selbst Regeln für das Zusammenleben heraus. Erst viel später, etwa 9. -10. Jahrhundert, faßten die Grundherrn, Könige, Herzöge und Grafen die Einheiten zu Herrschaftsgebieten zusammen. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle die Klostergründungen in unserer Gegend, die auch das Zusammenleben beeinflußten und gewisse Regeln vorgaben. 1030 Geisenfeld, 1107 Mallersdorf, 1132 Biburg, 1133 Rohr, 1134 Paring. Wie schon im 5. Jahrhundert der Hunnenkönig Attila durch seine Überfälle ganz Europa in Angst und Schrecken versetzte, waren es im 10. Jahrhundert wieder Völker aus dem Osten, die in unsere Heimat und Land einfielen, plünderten, brandschatzten, mordeten und oft viele Gefangene als Sklaven mitschleppten. Es waren dies die Medjaren oder Ungarn, die vormals aus dem weiteren Osten kamen, ein Reitervolk, daß, wie es heißt, auf dem Pferd daheim war. Sie verstanden hervorragend mit Pfeil und Bogen umzugehen. Überfälle hier direkt bei uns, waren an der Tagesordnung. Die Felder wurden verwüstet und ganze Ortschaften eingeäschert. Den Orten mit Befestigungsanlagen, Burgen oder Wehrkirchen wie z. B. Regensburg konnten sie weniger anhaben. Sicherlich sind jedoch die Bewohner von kleineren Orten, wie Sandsbach, in die Wälder geflohen und haben dort unter erbärmlichen Umständen gehaust. Als solche Zufluchtsstätte gilt die im Sinsbucher Forst ( sins = groß, buch = Buche) gelegene Sinzburg.

Der bayerische Geschichtsschreiber Johann Thurmayr, genannt Aventinus schreibt: “Und damit die Ungarn den leuten ainen großen schrecken einjagten, trunken si das menschenbluet, aßen auf der toten leib, saßen auf si zu tisch, schnieden die peuch auf, namen das ingewaid heraus, und das herz, fraßen dasselbig, da war kain gnad und barmherzigkeit bei den bluetdurstigen leuten.” Ja, Kriege waren schon immer grausam. Erst ein gesamtdeutscher Heerbann unter Kaiser Otto I. (936 -973) aus Baiern, Franken, Sachsen und Schwaben konnte 955 auf den Lechfeldern bei Augsburg die Entscheidung, d. h. die Vernichtung der Ungarn herbeiführen. War nun die Gefahr für unsere Heimat von außen erst einmal gebannt, gab es Zwistigkeiten auch um die Vorherrschaft der Stammesherzöge untereinander, so z. B. im Landshuter Erbfolgekrieg von 1503, wo die Truppen des Pfalzgrafen Rupprecht die Orte in unserer Gegend dem Erdboden gleichmachten. Sie machten auch vor den Klöstern nicht Halt. Der Wittelbacher Herzog Albrecht V. (1550 -1579) ließ im Jahre 1568 von Philip Apian von seinem Herzogtum die “Baierischen Landtafeln” (bitte umblättern) herstellen. Interessant in dem Ausschnitt sind die Schreibweisen für die Orte in unserer Heimat. Vom 30-jähr. Krieg (1618 -1648) war anfangs im Laabertal nichts zu spüren. Erst 1632 überschritten die Schweden die Donau. Doch dann traf das Unheil ein. Raub, Plünderungen und Mord waren wieder an der Tagesordnung und auch die kaiserlichen und bayerischen Truppen mußten sich mit Proviant versorgen. Deshalb nahmen sie den Bauern oftmals ihre letzten Vorräte und das Vieh weg. Dem kriegerischen Handeln setzte der Westfälische Friede von 1648 ein Ende. Aber das Land und die wenigen übrig gebliebenen Menschen erholten sich nur langsam. Eintragungen in der Schulchronik von Sandsbach berichten, daß “die Felder überwuchert und der Wald stark zunahm”. Gleichzeitig wird eine Wolfsplage erwähnt und die Wildschäden nahmen stark zu. Weiterhin verunsicherte herumstreunendes Gesindel die Menschen. Im Salbuch, dem mittelalterlichen Kataster des Klosters Rohr, ist zu dieser Zeit zu lesen: “Fast alle Bauern sind tot und die Höfe sind niedergebrannt und verödet.” Auch in der Folgezeit blieb unsere Heimat von kriegerischen Handlungen nicht verschont. Zu nennen ist die Napoleonschlacht bei Eggmühl von 1809. Die erforderlichen Truppenbewegungen und Einquartierungen, sowie ständige Futter-und Proviantlieferungen an die Armeen, setzten den wenigen Bauern arg zu. Obwohl es in den beiden großen Weltkriegen keine Zerstörungen in Sandsbach gab, darf das Leid, daß sie auslösten nicht vergessen werden. Vom 1. Weltkrieg (1914 -1918) kehrten 11 Sandsbacher und vom 2. Weltkrieg (1939 -1945) 25 junge Männer nicht mehr von den Schlachtfeldern in ihre Heimat zurück. Im Kriegerdenkmal im Friedhof sind zur Erinnerung die Namen eingeschrieben: Unter dem Kreuze ruhen die gefallen für Heimat und Vaterland.

Kriegerdenkmal im Friedhof

Gefallen von 1914 – 1918 Gefallen von 1939 -1945

Aumer Josef

Blümel J. Kooperator Fronhofer Ludwig

Blümel Georg Irnstetter Peter

Franz Willibald Kastl Michael

Kellnberger Paul Niederauer Xaver

Langmeier Anton Priglmeier Michael

Langmeier Johann Pritsch Josef

Müller Georg Pritsch Sebastian

Pritsch Johann Schuster Johann

Pritsch Josef Stadelmann Otto

Schuster Simon Steger Georg

Resch Alfons Sixt Jakob Teubl Willibald

Vermißte 1939 –1945

Sigl Karl Sigl Walter Eder Josef Pritsch Heinrich Koller Johann Pritsch Josef Marklstorfer Johann Reisinger Karl Niederauer Georg Sixt Martin Ottl Xaver Wagner Ludwig

Der Wittelsbacher Herzog Albrecht V. (1550 -1579) ließ im Jahre 1568 von Philip Apian von seinem Herzogtum die „Bayerischen Landtafeln“ herstellen.

Interessant sind die Schreibweisen für die Orte in unserer Heimat.

Der Kupferstecher Michael Wening fertigte zu seinen Ansichten von Märkten, Klöstern und Schlössern auch eine bayerische Landbeschreibung. (1696 1726) Zu Sandsbach schrieb er damals

Sannspach

Ist ein Probstey/ zu dem Loblichen Stüfft und Frauen= Closter Geisenfeld St. Benedicti Ordens gehörig. Seinen Namen hat es schon zur zeit der für dises Closter auffgerichten Fundation* . so Anno 830 . am heiligen Liechtmeßtag vorgegangen / gehabt / und muethmaßlich von dem Schloß Sinspurch bekommen / welches in dem Gehülz Sunspuech entlegen gewesen / aber von sich der Zeit nichts mehr dann nur die alten Rudera* zu sehen gibet. Der Stüffter und Übergeber Sannspachischer Probstey an Geisenfeld ist gewesen Herr Graf Eberhardt von Sempta und Ebersperg / ins gemain Graf von Murach genannt / welcher a Carolomanno Bojariae Rege* herkommet / und nebst ihm sein Gemahlin Frau Adelheidis / ein gebohrne Hertzogin auß Oesterreich / die Stüftung / wie verstanden ist an unser lieben Frauen Liechtmeßtag Anno 830. Zum Schluß gebracht worden. Der umbligende Landstrich bestehet mehristen theils in einer zum Feldbau tauglichen Ebne / dahero der Nutzen schier allein auß denen Feldfrüchten genossen wird. Die Underthanen haben in Feinds = Zeiten zimbliche Verwüstung / auch theils Güter den Brandt erlitten / Zeithero aber ( ausser etwelcher weniger Sölden ) ist alles widerumben erbauet worden. Die Pfalz = Kirchen allda ist dem Apostolischen Fürsten S. Petro Dediciert.*

*Fundation = Gründung, Rudera = Ruinen, a Carolomanno Bojariae Rege =

vom Bayerischen König Karlmann, dediciert = geweiht.

Zeittafel der Ortschaft Sandsbach ab 1914

1914 -1918 I. Weltkrieg

1921 Der Markt Langquaid kaufte die Mühle in Sandsbach und baute sie zu einem Elektrizitätswerk um. Die Annahme ist berechtigt, daß ab dieser Zeit auch Sandsbach mit Gleichstrom versorgt wurde. Die ehemalige Mühle ist das heutige Hurzlmeieranwesen.

1923 Inflation. Die neue Währung war die Rentenmark.

1925 Die Freiwillige Feuerwehr feierte das 50. jähr. Gründungsfest.

1926 Der “Dannerweiher” (Löschweiher an der Unteren Dorfstraße) wurde angelegt. Wegen Wassermangel wurde er nach der Kanalisation 1996 eingefüllt.

1939 Auflösung des Feuerwehrvereins durch die Nationalsozialisten

1939 -1945 II. Weltkrieg

1945 erreichten die amerikanischen Truppen Sandsbach

1948 Währungsreform: Deutsche Mark eingeführt. Jeder Deutsche erhielt 40 DM.

1958 Bau des Tiefbrunnens mit ca. 60 m Tiefe bei Appersdorf

1959 Erste Teerung der Hauptstraße und teils Oberflächenkanalisation. Vorher nur Schotterstraße und Abwassergräben.

1962 Fertigstellung und Einweihung des jetzigen Schulhauses.

1967 Einrichtung der zentralen Wasserversorgung vom Tiefbrunnen her. Danach wurden allmählich die hauseigenen Brunnen verfüllt und die Pumpbrunnen verschwanden.

1967 Im Herbst, vorläufige Besitzeinweisung nach Flurbereinigung mit 796

ha Gesamtfläche, die neuen bereinigten Flächen konnten erstmals bewirtschaftet werden.

1969 Schulreform. Seither nur mehr Grundschule mit den Klassen 1 -4 in Sandsbach. Die Hauptschüler besuchen die Hauptschule in Langquaid.

1970 23. November, Beendigung der Flurbereinigung. Endgültige Besitzeinweisung, bedeutet Grundbucheintragung.

1972 Neuentstehung des heutigen Landkreises Kelheim bei der Landkreisreform. Dies bedeutete das Aus für den Landkreis Rottenburg an der Laaber.

1978 Gebietsreform. Zusammenlegung der Gemeinden Herrngiersdorf und Sandsbach. Seitdem gibt es die Gemeinde Sandsbach nicht mehr.

1985 Erneuerung des Kanals, der Hauptstraße und der Laaberbrücke, Schaffung eines Bürgersteiges.

1986 Beginn der Dorfflurbereinigung. Erneuerung der Ortsdurchfahrt, Freigabe und Einweihung, auch der Nepomukstatue auf der Laaberbrücke.

1994 Erneuerung der Oberen Dorfstraße, Anlegung von Trockenmauern, Pflasterung der Straße beim Feuerwehrhaus und Aufstellen des Dorfbrunnens mit dem krähenden Hahn.

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Bilder aus der Vergangenheit

Um 1850 wurde in Sandsbach das erste Schulhaus gebaut

Grundriß und Ansicht des alten Schulhauses zu Sandsbach Es dürfte um etwa 1850 erbaut worden sein und es hatte zwei Schulzimmer. Im Erdgeschoßschulzimmer war die sog. Unterklasse mit den Schulklassen 1 bis 4 untergebracht. Im Obergeschoß die Oberklassen. Über eine Stiege gelangte man auch in das Dachgeschoß, wo Lernmittel und auch Heizmaterial, wie Kohlen gelagert wurden.

Die Aborte, im Erdgeschoß der Bubenabort und im Obergeschoß der Mädchenabort, hatten kein fließendes Wasser. Ein Pumpbrunnen, auch zum Durstlöschen, befand sich im Schulhof. Mit dem Bezug des neuen Schulhauses im Jahre 1962 hatte das alte Schulhaus ausgedient. 1968 wurde es abgerissen. Der Platz ist jetzt Bestandteil des Friedhofes.

Wirtshäuser in Sandsbach

Gleichwie nach dem Volksmund Kirche und Wirtshaus zusammengehören, gehören auch Wirtshaus und Feuerwehr zusammen. In den Wirtshäusern fanden seit eh und je die Versammlungen der Freiwilligen Feuerwehr statt, bis seit neuester Zeit, nachdem auf dem flachen Land die Gasthäuser weniger werden, sich sog. Feuerwehrvereinsheime als die Treffpunkte der Mitglieder entwickeln.

Aus der Vereinschronik ergibt sich, daß die Steiningerische Tafernwirtschaft und später der Bibergerwirt bis zur Schließung am 1. Oktober 1989 das Herbergslokal der Freiwilligen Feuerwehr war.

Das andere Wirtshaus, seit 4. November 1989 wieder Herbergslokal, gehört den Festwirtseheleuten Bernhard und Annemarie Leutgäb. Deren Vorgänger, die Seniorwirtsleute Gustav und Therese Leutgäb kauften das Anwesen im Jahre 1964. Zuvor hieß es beim Loipeldinger, Bachmaier Vinzenz und Anna, Mayerhofer Michael, Mooser Matthäus und Anna, Mayer Rupert und schließlich Neumaier Johann Georg.

Georg Neumaier wurde bei der Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr am 17. April 1875 zum 1.Vorstand gewählt. Die Neumaierische Gastwirtschaft (siehe unten) wurde dadurch zum ersten Herbergslokal der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach.

1840

Lageplan von 1840

mit freundlicher Genehmigung des Vermessungsamtes Abensberg

Pfarrkirche St. Petrus und Friedhof Besonderheiten: Nördlicher Anbau als Aufgang zur Empore wurde 1958 entfernt. Südlicher Anbau beim Sakristeieingang, ein Zugang zur Predigtkanzel, der ebenfalls entfernt ist. Der kleine nördliche Anbau für das Priestergrab neben dem Eingang war noch nicht vorhanden. Der südliche Friedhof noch sehr klein, die Mauer rund.

Ehemaliges Pfarrhaus, 1983 abgebrochen zur Errichtung eines verkleinerten Neubaus an gleicher Stelle.

Lehrerwohnhaus am Kirchberg, Eigentümer war die Gemeinde Sandsbach, lange Zeit war hier auch die Gemeindekanzlei untergebracht, da der Lehrer auch Mesner und Gemeindeschreiber war. Heutiger Besitzer: Hermann Pritsch.

Pfarrschule, die sich im unteren, nördlichenTeil des Friedhofs befand, ca. 1850 abgebrochen. Ein Teil des Gebäudes ist als Friedhofummauerung und Keller unterhalb des Kriegerdenkmals heute noch sichtbar. Zur Pfarrschule kamen auch Kinder aus Langquaid, bis die Filiale Langquaid im Jahre 1854 eine eigene Pfarrei wurde. Der Einführung der freiwilligen Sonntagsschule mit Christenlehre um 1800, folgte 1802 die allgemeine Schulpflicht. Bis 1803 gehörte die Pfarrei Sandsbach mit Filialen zum Kloster Geisenfeld. Die dortigen Benediktinerinnen setzten sich sehr für das Schulwesen ein.

Pfarrerökonomiegebäude

Heute Teublhaus, erbaut 1941.

Reindlhaus, heutiger Besitzer Kurz.

Gemeindliches Hirterhäusl, ( Irmer) Abbruch 1943, später Schulhof, jetzt Teil des Friedhofs

1940

Lageplan von etwa 1940

mit freundlicher Genehmigung des Vermessungsamtes Abensberg

Zusätzliche Beschreibung zum Lageplan von 1840

Pfarrkirche St. Petrus, mit schon vergrößertem Friedhof .

Kindlhaus, vormals Daffner, Abbruch 1968.

Münstererhaus, früher Franz, Abbruch ebenfalls 1968. Vorübergehend waren dort die Gemeindekanzlei und sogar ein Kindergarten untergebracht.

Altes Schulhaus, erbaut etwa 1850, Abbruch 1968.

Die Pfarrerökonomiegebäude hatten sich verändert. Noch bis zum Abbruch 1978 dienten sie -vorallem der Stadel -verschiedenen Landwirten zur Unterbringung von Vorräten, wie Heu und Stroh.

Das Hirterhäusl wurde bereits 1943 abgebrochen. Dadurch wurde der

Schulhof vergrößert.

Nach dem Abbruch der Gebäude wurde der Friedhof auf seine

heutige Größe erweitert.

 

Nach Unterlagen aus der Pfarrchronik

Samotespah wurde im Laufe der Jahrhunderte zu Sandsbach

Sandsbach war einst Besitztum der Carolinger, die den Besitz wahrscheinlich von den Agiolfingern übernahmen. Die erste noch auffindbare urkundliche Erwähnung, damals Samutespach, stammt aus dem Jahr 878. Danach schenkte König Karlmann seinem Priester Iob de Samotespah “zwei Hufen mit acht Hörigen zu lebenslänglichem Eigen.” Die Besitzungen sollten nach dem Tod von Iob an das Kloster St. Emmeram in Regensburg fallen. Die Urkunde, vom Kanzleischreiber Baldo, ist in lateinischer Sprache abgefaßt und trägt das

Signum von König Karlmann.

Originalgröße ca. 30 x 40 cm wird beim Hauptstaatsarchiv in München unter der Signatur Regensburg St. Emmeram Urk. 11 verwahrt.

Diese Übersetzung lautet:

Im Namen der heiligen und einigen Dreifaltigkeit. Karlmann, König von Gottes Gnaden.

Wenn wir auf Befehl Gottes oder für ewigen Lohn, durch unsere Rückgabe an die Getreuen und wem auch immer einige Sachen unseres Besitzes schenken, erfüllen wir nicht nur die königliche Vorschrift, sondern glauben auch, daß wir die Belohnung der ewigen Herrlichkeit gewiß verdienen. Deshalb sei allen unseren Getreuen der heiligen Kirche Gottes und selbstverständlich den gegenwärtigen und zukünftigen (Getreuen) bekannt gemacht, daß ein gewisser treuer und hochgeschätzter Priester von uns, mit Namen Job de Samotespah, sich an die höchste Durchlaucht gewandt hat, mit der Bitte, daß wir ihm einige Sachen des Besitzes im Dorf, namens Tonagenue in der Grafschaft des Engildeon, zum Eigentum geben. Wir aber haben sehr gerne seinen Bitten Genüge geleistet, wegen dessen außerordentlichen Dienstbarkeit, die er uns gegenüber gezeigt hat und haben ihm durch diesen unseren Befehl im vorher genannten Dorf und in einem Dorf, das Samutesbach genannt wird, zwei Hufen zum Besitz geschenkt mit acht Hörigen, mit Kulturland und Brachland, Wiesen, Weiden, Wälder, Seen und Wasserläufen. Wir haben alles das unserem vorher genannten Hochgeachteten Priester Job zum Besitz gegeben und von unserem Recht in dessen Recht und Herrschaft übertragen. Es ist durch diese Art und Weise offensichtlich, daß er vom heutigen Tag an und fürderhin diesen seinen persönlichen Besitz an allen Tagen seines Lebens hat, behält und besitzt. Wir befehlen aber, daß nach dessen Tod die vorher genannten Dinge in die Amtsgewalt Emmerams, des Martyrers Christi zurückkehren. Und damit diese Schenkungsurkunde von sämtlichen Getreuen recht zuverlässig behandelt werde und durch zukünftige Zeiten wahrer gehalten werde, und recht sorgfältig aufbewahrt werde, haben wir eigenhändig die Unterschrift gegeben und wir haben mit unserem Siegelring beschlossen

Das Siegel des Herrn Karlmann, des frömmsten Königs.

Ich, der Kanzler Baldo habe den Vertreter des Erzkanzlers Thiotmar erkannt und im günstigen 3. Jahr der Herrschaft Karlmanns, des ehrwürdigsten Königs in Bayern und im 2. Jahr der Herrschaft in Italien, in der 11. Steuerperiode diese Urkunde gemacht, in der königlichen Pfalz zu Rantesdorf, im Namen Gottes, glücklich

Amen.

Ob schon zu Lebzeiten von Job oder erst nach dessen Tod der obere Teil von Sandsbach an St. Emmeram fiel, ist nicht bekannt. In der Geschichte der Bischöfe von Regensburg steht, daß Job im Jahre 894 in das Kloster St. Emmeram eintrat und noch im gleichen Jahr Bischof von Regensburg wurde. Es ist anzunehmen, daß Job ein Verwandter König Karlmanns war. Zu dieser Zeit war es üblich, daß Adelige von königlicher Abstammung als hohe geistliche Würdenträger eingesetzt wurden. Den Teil von Samutespach, der links der Laaber lag, schenkte König Karlmann seiner Schwester Judith, die den Grafen von Samta und Ebersberg geehelicht hatte. Der Graf von Ebersberg erlangte große Macht und Besitz, da er unter Kaiser Otto I. in der Ungarnschlacht auf dem Lechfeld (955) für den Bayernherzog Heinrich von Regensburg den bayerischen Heerbann führte. Das Schloß, oder die Burg des Grafen lag im Sinzbucher Wald, in der Nähe der Einöde Hagenach. Der Vorwall der Burg ist heute noch zu erkennen.

Erwähnung des Waldes Sintzbuch im Vorsatzblatt zu einem Urbar des Klosters aus dem frühen

14. Jahrhundert (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kl Geisenfeld 23, fol. Vor 1)

Der Enkel des Grafen Eberhart II. war im Jahr 1030 der erste Gründer des Klosters Geisenfeld in der Hallertau, Landkreis Pfaffenhofen/Ilm, Obb. Die Schwester von Eberhart II. Gerbirgis I. war die erste Äbtissin des Klosters. Von dieser Zeit an ist Sandsbach eng mit der Geschichte des Klosters Geisenfeld verbunden. Graf Eberhart und seine Gemalin Adelheid statteten ihr Stiftung mit herrlichen Gütern und Ehren aus. Sie vermachten dem Kloster ihren erblichen Besitz in Sandsbach , samt den umliegenden kleineren Orten, neben Langquaid auch den Wald von Sinzbuch. In der Stiftungsurkunde ist nicht mehr von Samutespach, sondern von Santzspach die Rede. Das Kloster hatte drei Pröbste, einen in Geisenfeld, einen in Gaimersheim und einen in Sandsbach, unter denen der von Geisenfeld den Vorrang hatte. Das Kloster besaß auch die niedere Gerichtsbarkeit in Sandsbach, welche der Probstrichter “anstatt und von wegen einer Äbtissin auszuüben hatte”. Ausgenommen waren die drei Händel oder Sach, die den Tod bewirkt hätten, Notzucht, oder Zwingung und frevelden Mord. Aus einer Urkunde des Jahres 1240 gehen die jährlichen Leistungen der Vogtei Santzpach an das Kloster Geisenfeld hervor. Es ist die Rede von “ 4 Mut Weizen und 20 Mut Hafer Geisenfelder Maßes, und 15 Eimer Bier samt 19 scheffiner Frischlinge” (junge Schafe) ebenso als Abgabe der Förster 30 Käse, 5 junge Schweine, 8 Gänse und 30 Hühner. Am 6. Dezember 1285 verleibte der Bischof von Regensburg Heinrich der II., Graf von Rotteneck, die Kirche von Sandsbach dem infolge der vielen Kriegswirren sehr bedrängten Benediktinerinnenkloster Geisenfeld ein, weil, wie der Kirchenfürst sich in dieser Urkunde ausdrückt, das Kloster seiner Einkünfte beraubt, so geschwächt ist, daß es ohne fremde Hilfe nicht mehr bestehen kann. Von 1000 bis 1200 war der Name der Ortschaft erneut einer Wandlung unterworfen. In der Urkunde von 1285, ist nunmehr von Sandsbach die Rede. In der Zeit um 1500 wollten sich die Lehensbesitzer der Probstei Sandsbach nicht mehr als Pflichtige dem Kloster gegenüber anerkennen. Die Äbtissin Katharina von Stetten legte beim Kaiser Maximilian Beschwerde ein. Der Bestätigungsbrief, der am 30. August 1517 zu Linz ausgestellt ist, ist nachfolgend abgebildet. Herzog Wilhelm, an den sich die Äbtissin wahrscheinlich auch gewandt hatte, befahl 1520 in einem Erlaß von Landshut seinen Beamten, der Äbtissin von Geisenfeld alle Hilfe bei der Einbringung der Abgaben angedeihen zu lassen.

Der Streit mit dem Kloster konnte scheinbar nie mehr beigelegt werden. denn aus mehreren Urkunden ist zu sehen, daß es immer wieder zu Reibereien kam.

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geisenfeld Urk. 252

Anfangs des 17. Jahrhunderts wurden in einem Zeitraum von 18 Jahren zehn Prozesse gegen das Kloster angestrengt, bei denen sich die Lehensleute von Sandsbach und Langquaid beteiligten. Am 18. März 1803 wurde das Kloster aufgehoben. Sandsbach war nun frei, doch blieben auch die Wohltätigkeiten des Klosters aus. Besonders zu erwähnen wäre, daß die Nonnen vieles für das Schulwesen getan haben.

Aus dem Jahre 1853 berichtet der damalige Sandsbacher Pfarrer Andreas Hirschauer, daß in diesem Jahr der Markt Langquaid nachsuchte, sich von Sandsbach zu trennen, um eine eigene Pfarrei zu bilden. Er berichtet weiter, daß es in diesem Jahr so stark regnete, daß die großen Flüsse über die Ufer traten und das Land überschwemmten. Die Preise für das Getreide stiegen stark an. Ein Scheffel (54,96 Liter) kostete 30 Franken. Zum Vergleich dazu kosteten 1000 Ziegelplatten 18 bis 20 Franken . Der letzte große Weltkrieg ging an Sandsbach vorüber, ohne daß auch nur ein Stein beschädigt wurde. Nur einmal wurden die Einwohner aufgeschreckt, als ein Flieger in der Nähe des Dorfes eine Bombe abwarf. Es schien eine göttliche Fügung zu sein, daß der Krieg für die Bewohner des Dorfes zu Ende war, als sie friedlich und gottesfürchtig an einem Sonntag dem Gottesdienst beiwohnten und auf dem Turm die weiße Flagge gehißt wurde. Es war am 28. April 1945, an dem die amerikanischen Truppen das Dorf erreichten.

Kloster Geisenfeld

Benediktinerinnenkloster von 1030 -1803

Von großer Bedeutung für die kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Entwicklung von Geisenfeld und Umgebung, sowie für Sandsbach, war die Stiftung eines Benediktinerinnenklosters durch Graf Eberhard II. von Sempt und Ebersberg und seiner Gemahlin Adelheid im Jahr 1030. Es war eine Wiedergründung an einem anderen Ort, nur mit dem Unterschied, daß in dem um 955 von den Ungarn verwüsteten Kloster Ilma bei Engelbrechtsmünster Mönche nach den Regeln des hl. Benedikt beteten und arbeiteten. Das Frauenkloster, seit 1040 Abtei, war ein “adeliges Jungfrauenstift”, d.h. daß nur Frauen aus dem Adelsstand als Nonnen in den Konvent eintreten durften. Schon vor der Reformationszeit konnte dieser Wunsch des Stifters nicht mehr ganz erfüllt werden, und es wurden auch andere Jungfrauen in das Kloster aufgenommen. Die Benediktinnenabtei in Geisenfeld war eines der reichsten Klöster im damaligen Bayern und hatte noch zum Zeitpunkt der Aufhebung 1803 einen Konvent von 29 Chorfrauen und 21 Laienschwestern, war aber damals durch Baumaßnahmen und Kriege finanziell schwer angeschlagen.

In der Pfarrkirche Sandsbach, der ehemaligen Propsteikirche, befindet sich ein Ölgemälde aus dem Jahr 1770, das den Klosterstifter mit Gemahlin und Kindern, die Patrone des Klosters, den hl. Benedikt rechts mit Giftbecher und Schlange, den

hl.

Benno,

links

und

die

Abteigebäude

in

Geisenfeld

darstellt.

 

 

 

Als die ersten “dunklen Wolken” am Himmel der vielen bayerischen Klöster aufzogen, war man hier noch zuversichtlich und hoffte, daß ein “ständisches” Kloster wie das Geisenfelder vom Zeitgeist verschont bleiben möge. Am 18. März 1803 pochte aber doch der kurfürstliche Kommissär Nißl an das Tor der Frauen-Abtei und erklärte gegenüber der Äbtissin Amanda Donaubauer (1794 -1803, gestorben 1804) die Aufhebung des Klosters.

Aufgrund umfangreicher Schenkungen des Stifterehepaares standen seit der Klostergründung um 1030 große Teile des Marktes Gaimersheim bei Ingolstadt und das Dorf Sandsbach und die ganze Umgebung (einschließlich des Marktes Langquaid) und des Waldes “Sinzbuch” knapp 800 Jahre unter der Herrschaft des Klosters Geisenfeld. In Gaimersheim und in Sandsbach waltete der von der Äbtissin eingesetzte Klosterprobst seines Amtes. Beide Pröpste waren dem Klosterprobst in Geisenfeld untergeordnet.

Die “klösterlich-geisenfeldischen Untertanen” hatten den Zehent an die Abtei zu entrichten und wurden bei Verstößen gegen die damals geltende Ordnung -mit Ausnahme der schweren Verbrechen -vom klösterlichen Probstgericht abgeurteilt. Die Äbtissin in Geisenfeld hatte auch das Recht, die Pfarreien in Gaimersheim und Sandsbach mit einem Geistlichen zu besetzen. (“Präsentationes von 1501 -1817” Pfarrakten im Bischöflichen Zentralarchiv.) Neben verschiedenen Wohltätigkeiten bemühten sich die Nonnen vor allem um das Schulwesen in den Propsteien. Nicht zu vergessen ist, daß die Abtei im Gegensatz zu den weltlichen Grundherrn meistens nicht auf die völlige Erfüllung des Zehents beharrten, oftmals über Jahre überhaupt keinen verlangten.

Bei der Säkularisation 1803 brachte der Verkauf der Besitzungen in den Probsteien Gaimersheim und Sandsbach dem bayerischen Staat größere Einnahmen: Gaimersheim 72.260 Gulden (einschließlich 3.890 fl.= Gulden für Gebäude), Sandsbach 78.895 fl. (einschl. 2.142 fl. für Gebäude). Die Probsteien waren aber auch mit Hypotheken und Schulden durch die Kriege von 1796 -1802 belastet, so daß der Reinertrag für den Staat nicht den Erwartungen entsprach.

Ein Versuch die klösterliche Tradition in Geisenfeld wieder aufleben zu lassen, scheiterte 1921/22. Zu dieser Zeit befand sich das Amtsgericht Geisenfeld in den ehemaligen Klostermauern. Ein Kloster gibt es also in Geisenfeld nicht mehr, wenngleich die weiträumige barocke Klosteranlage noch heute das Geisenfelder Stadtbild beherrscht. Zu übersehen vorallem nicht der 54 m hohe Turm mit der “welschen Haube”. Früher Klosterkirche, heute Geisenfelder Pfarrkirche, der in den Himmel aufgenommenen Mutter Jesu Maria geweiht. Wegen der eindrucksvollen Größe wird die Kirche oft als “Dom der Hallertau” bezeichnet.

Entstehung der Kirche in Sandsbach im Lichte geschichtlicher Entwicklung

Die Christianisierung von Deutschland erfolgte durch Mönche aus Irland, Schottland und England. Im Jahre 610 nach Christus wurde durch den Hl. Eustachius das Kloster Weltenburg gegründet. Um 700 zog der Hl. Emmeram in der Regensburger Gegend als Glaubensbote herum. Die Erbauung der Klosterkirche des ehemaligen Benediktinerklosters St. Emmeram im Kern, wird in diese Zeit datiert. Um 800 wurde Karl der Große durch Papst Leo III. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt, nachdem er 788 das mächtige Herzogtum Bayern aufgehoben und Tassilo III. abgesetzt hatte. Alle Untertanen mußten dem Heidentum abschwören und den christlichen Glauben annehmen. Die Verbindung von weltlicher und kirchlicher Macht führte zu weiterer Festigung kirchlicher Strukturen. Die Vorläufer unserer ländlichen Kirchen waren einfache Bauten, die die Grundherrn in unmittelbarer Nähe ihrer Höfe errichteten und selbst finanzierten. In Sandsbach hat wohl der Priester Job um 878, der von König Karlmann Besitzungen erhielt, eine einfache Kirche, wahrscheinlich aus Holz und ohne Turm bauen lassen. Diese dürfte an gleicher Stelle wie die heutige Kirche gestanden haben. Die Mauern des heutigen Langhauses und des Turms wurden jedenfalls erst später errichtet. Nach der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege werden sie als spätromanisch (etwa 1250) eingestuft. Der Altarraum wurde um 1550 angebaut. Der Kirchenraum ist in der Folgezeit entsprechend den verschiedenen Stilepochen immer wieder umgestaltet und ausgestattet worden. (Vgl. hierzu “Denkmäler

Aus Denkmäler in Bayern, Landkreis Kelheim

Sandsbach

Der Ort ist bereits 878 urkundlich erwähnt, später Besitz der Grafen von Sempt und Ebersberg. Graf Eberhard von Ebersberg schenkte ihn dem 1037 gegründeten Benediktinerinnenkloster Geisenfeld, Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, Oberbayern, das hier bis 1803 eine Propstei unterhielt. Am Kirchberg 3. Kath. Pfarrkirche St. Petrus, Langhaus und Turm im Kern um Mitte 13. Jahrhundert, Chor spätgotisch, Mitte 15. Jahrhundert, Umgestaltung der Kirche mit Ausstattung nach Mitte des 18. Jahrhunderts. Friedhofummauerung, 18. Jahrhundert.

Grundriß der Pfarrkirche Die Mauern des einschiffigen Langhauses und der in die Nordostecke eingestellte, hohe quadratische Turm spätromanisch; ein Mauerabsatz innen an der Westwand, sowie die Wanderhöhung im Dachraum und die ungewöhnliche Höhe des Schiffes, deuten auf die Umbauten hin, vielleicht auch auf eine ursprünglich doppelgeschossige Anlage. Der eingezogene, fünfseitig geschlossene Chor mit Stichkappentonne spätgotisch; außen die im Gebiet häufige Gliederung durch kantige Strebepfeiler. Im 18. Jahrhundert wurde vermutlich das kurze Okogon des Turmes mit Zwiebelhaube errichtet, die Flachdecke im Langhaus eingezogen, die Wandpfeiler im Chor zu verkröpften Vorlagen mit Gebälkstücken umgestaltet und die Gewölberippen beseitigt. An der Südseite der Sakristeianbau mit reichgeschwungenen Fenstern. 1980 außen, 1982 innen restauriert,

Bescheidener Stuckdekor aus Rahmenwerk, frühes 18. Jahrhundert; um 1760 durch Rocaillen bereichert. Qualitätvolle Ausstattung, 1876 aus Geisenfeld hierher übertragen. (Unter Pfarrer Franz Xaver Gabelsberger wurde das dortige Gotteshaus in neugotischen Stil umgestaltet und die Barockausstattung entfernt.) Altäre um 1750, schwungvolle Aufbauten mit gedrehten Säulen, ornamental behandelten bzw. als Volutenstreben geformten Pilastern und bizzar geschweiften Gebälkstücken. Gemälde, Hochaltar: Schlüsselübergabe an den hl. Petrus, im Auszug Trinität; Seitenaltäre: links hl. Sebastian, 1877 von Hermann Anschütz, im Auszug hl. Johann Nepomuk, rechts Beweinung Christi, um 1750, im Auszug hl. Rochus. Aufwendige Kanzel um 1680 mit Statuetten der Evangelisten (Korb) und Halbfiguren der Kirchenväter (Schalldeckel), oben hl. Michael. Chorgestühl und Stuhlwangen um 1730 . Am Turm Epitaph für G.K. von Heydon 1712. (Siehe auch Priestergrab!) Taufstein mit Weinrebenfries, spätromanisch, wohl Mitte des 13. Jahrhunderts, Votivbild, bezeichnet 1770; Muttergottes mit den Heiligen Benno und Benedikt über dem Kloster Geisenfeld, darunter die Stifterfamilie der Grafen von Sempt und Ebersberg. Lebensgroße Schnitzfigur des thronenden hl. Petrus, Mitte 16. Jahrhundert, in der Gewandbehandlung noch spätgotisch. Weiterhin Figuren der Heiligen Anna und Wolfgang um 1720/30. Im Westteil der Friedhofummauerung Grabplatte der 1473 verstorbenen Schickenmüllerin mit Hausmarke und Mühlrad.

Im alten Priestergrab sind die Namen und Jahreszahlen der Sandsbacher Pfarrer abzulesen.

“Die dankbare Pfarrgemeinde Sandsbach gedenkt ihrer Seelenhirten im Gebete”

Priester Job um 870 Freudensperger Andreas 1483 Nürenberger Georg 1501 Msgr. Nikolaus Lankheimer Stephan 1506 Dr. Wingkler Johann 1524 Knab Michael 1541 Kotter Johannes 1552 Prieler Sebastian 1567 Plell Thomas 1573 Ramspeck Johann 1577 Sedlmaier Leonhard 1593 Kherl Balthasar 1633 Khingler Thomas 1649 Hörmann Simon 1669 Khürzinger Johann 1687 Präntl Sebastian 1692 Freiherr von Heydon 1712 Höller Andreas 1721 Schmerpöckh Georg 1757 Kresslinger Paul 1772 Haimerl Johann 1808 Helm Johann 1816 Sick Lorenz 1849 Hirschauer Andreas 1859 Daub Augustin 1883 Götz Michael 1892 Hauser Josef 1900 Scheck Franz Xaver 1917 Inglsperger Josef 1937 Fuss Georg 1953 Bauer Josef 1975 Vilsmeier Johannes 1995

Der Turm und die Glocken

Die Glocken waren in früheren Jahren die einzige Möglichkeit bei Feuer die Dorfbewohner zu alarmieren.

Da es sich beim Turm um einen romanischen Bau handelt, (etwa 1250) ist die Annahme berechtigt, daß er früher eine pyramidenartige Spitze getragen hat. Das oberhalb der Uhr befindliche Oktogon (achteckiger Aufsatz), der jedoch nur sechs Schallluken in die Richtungen der damaligen Hauptbesiedelung besitzt, wurde zusammen mit der Zwiebelhaube vermutlich im 18. Jahrhundert aufgesetzt. Diese Annahme ist auch deswegen berechtigt, weil in diese Zeit die Anschaffung der großen Glocke fällt. Diese hing an einem eichenem Glockenstuhl bei den oberen Schallluken. Als im Jahr 1958 die Uhr und das Geläut elektrifiziert wurden, ordnete man alle drei Glocken in einem schweren Stahlglockenstuhl bei den unteren doppelten Schalllöchern an. Nicht unerwähnt bleiben darf, daß im 2. Weltkrieg die beiden kleineren Glocken zur Herstellung von Waffen abgezogen wurden. Aber bereits 1948 konnten zwei neue Glocken beschafft werden. Die Tonlage ist “fis, a, d,” somit ein wohlklingender D-Dur -Dreiklang.

Nachfolgend Gewicht, Durchmesser, Tonlage und Inschrift der drei Bronceglocken.

Große Glocke, ca 850 kg, 1115mm , fis, “JOHANN GEORG SEDLPAUR IN STRAUBING GOSS MICH 1724 JESUS NAZARENUS REX JUDAEORUM”

Mittlere Glocke, ca 400 kg, 890mm , a, “K HAMM REGENSBURG GOSS MICH 1948 ANTONIUS KÜNDET GOTTES UND MARIENS LOB”

Kleine Glocke , ca 300 kg, 790mm , d, “K HAMM REGENSBURG GOSS MICH 1948 HEILIGER MICHAEL VERTEIDIGE UNS IM KAMPFE”

Der Turm ist 33 m hoch, wirkt aber auf dem Kirchberg stehend, viel höher. Die Zifferblätter haben eine Höhe von 1.70m, der Wetterhahn ist etwa 1 m hoch. In die vergoldete Kugel unterhalb des Wetterhahnes wurde anläßlich der Außenrenovierung im Jahr 1980 ein Dokument eingebracht. Die Turmaußenrenovierung umfaßte die Erneuerung von Zwiebelhaube, Wetterhahn, Zifferblätter und Fassade.

Die Sinzburg und St. Koloman

Im Ortsarchiv des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege ist das im Forst Sinsbuch gelegene Bodendenkmal beschrieben: Im Volksmund “Schlösslberg” in der Waldabteilung “Ammerhöll” genannt, ein frühmittelalterlicher Ringwall, (9. Jahrhundert), unweit nördlich hinter der Einöde Hagenach, in Höhe des “Englischen Grußes”, südwestlich der Staatsstraße von Langquaid nach Abensberg. (Luftlinie 1000 m)

Dort hat sich das Schloß der Grafen von Ebersberg (Murach) befunden. Graf Eberhard und seine Gemahlin hatten einen Sohn, mit Namen Koloman, und vier Töchter. Koloman wollte Priester werden und studierte in Wien Theologie. Doch er wurde krank. In seiner Sterbestunde waren der Graf und seine Familie gerade auf dem Weg zur Kirche nach Sandsbach, als die Gräfin das Sterbeglöcklein von Wien läuten hörte. Der Legende nach errichteten sie an der Stelle das Kolomankirchlein. Dieses wurde jedoch im Befreiungskrieg von 1809 von den Franzosen zerstört, später aber von der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften größer und schöner wieder erbaut.

Daß das Kirchlein einen (vielleicht sogar mehrere) Vorgänger hat, beweist auch die im Turm befindliche Glocke von 1614, die allerdings nur 35 cm Durchmesser hat. Mit seiner Inschrift gibt Sie Zeugnis von geschichtsträchtiger Tradition.

“Aus dem Feuer floß ich, Georg Schelchshorn goß mich.”

Schelchshorn ist die bekannte Regensburger Glockengießereifamilie.

“Anno Domini 1614 + Mentem Sanctam + Honorem Deo + Et Patriae LiberationemÜbersetzung: Im Jahre des Herrn 1614 kündet diese Glocke von der christlichen Gesinnung, von der Ehre Gottes und von der Freiheit für das Vaterland.

Als der Graf und seine Gemahlin starben, kamen fremde Ritter und holten die Töchter als Frauen auf ihre Schlösser. Das Edelgeschlecht derer von Attelhausen, (Adlhausen) soll jedoch im 12. und 13. Jahrhundert auf der Sinzburg noch eine Blütezeit erlebt haben, bevor sie ihren Herrschaftssitz in die Ortsmitte verlegten. Danach verfiel die Burg allmählich. Als wertvoll und wieder verwertbar in unserer Gegend galten Steine, auch Bruchsteine, vorallem aber Quadersteine, die beispielsweise zum Bau von Kirchen verwendet wurden. Daher ist heute von ehemals mächtigen Burg kaum noch etwas zu sehen. In späteren kriegerischen Zeiten wurde die Anlage noch als Fliehburg durch die Bewohner der umliegenen Orte genutzt.

Kurioses und amüsantes aus vergangen Tagen

·  Pfarrer Johann Khürzinger baut sich 1671 ein Bräuhäusl und braut sein eigenes Bier

·  Der Schulmeister und Mesner Georg Staindl beschwert sich 1660 wegen “Schmälerung des Solari” Gehaltskürzung.

·  Bis etwa 1880 führte die Hauptstraße durch Sandsbach ab dem Anwesen Sirninger über die Obere Dorfstraße und die Straße beim Feuerwehrhaus. An der Stelle des heutigen Feuerwehrhauses standen die Nebengebäude des Anwesens Lockermeier. Das Wohnhaus Lockermeier ist der heutige Anbau des Niederauerhauses. Die Nebengebäude bzw. der Stall oder Schupfe waren das erste Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Sandsbach. Der ehemalige Anwesensbesitzer Lockermeier siedelte aus und erbaute sich am Ortsrand, heute Tankstelle Meyer Bernd, ein neues Anwesen.

·  Das Mitfahren von Frauenzimmern auf der Feuerwehrspritze wurde 1932 streng verboten.

·  Ebenso gab es 1932 ein Rauch-und Trinkverbot auf dem Brandplatz.

·  Zulässig und versichert war die Benützung von Fahr-und Motorrädern auf der Fahrt zum Brandplatz im Auftrag des Kommandanten. Allerdings wurde für Radreparaturen und für Mitfahrende nichts bezahlt.

·  Im ehemaligen Hirterhäusl (Standort: heutiger Friedhof) wurde für die Hitlerjugend (HJ) Versammlungen abgehalten.

·  Im Kellnbergerfeld, heute Friedhofparkplatz, baute die HJ einen Schützengraben und übte das Exerzieren.

·  Am Zöllerberg und Gänsbuckel befand sich 1935 ein Schießstand und ein Schießplatz Bei einem Gesamtappell demonstrierte die Sturmabteilung (SA) die Wirkung einer Panzerfaust an einen aufgeschichteten Holzhaufen.

·  Um den amerikanischen Truppen ein Vorrücken zu erschweren wurde 1945 vom Landsturm zwischen den heutigen Anwesen Steger Johann und Birkmeier Robert eine Panzersperre aus Baumstämmen errichtet. Diese wurde jedoch beim Anrücken schnellstens wieder abgebaut.

·  Ein Relikt aus dem Mittelalter, der sog. “Wachter” stellte etwa 1950 seinen Dienst ein. Der Wachterdienst wurde am Sonntag während des Vormittagsgottesdienstes von einem Mannsleut in Wechsel der Anwesen versehen. Als äußerliches Zeichen ging der Wachter mit einer Helebarde durch das Dorf. Bei Feuer konnte er schnell alarmieren.

·  Beim Ehrensalutschießen am Volkstrauertag 1956 riß wegen mangelnden Sicherheitsabstand eine Stromfreileitung .

·  Beim Neubau des Pfarrhauses hatte 1983 Pfarrer Vilsmeier in der Bauhütte den Spruch aufgehängt: “No net luck loua!”

·  1983 fand ein Faschingsumzug mit 20 Wägen statt.